Vicky Hernández: Gericht macht Honduras für Mord an Transgender-Frau verantwortlich

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Vicky Hernández, eine HIV-positive Sexarbeiterin, wurde in der Nacht des Putsches 2009 - als eine Ausgangssperre verhängt wurde und nur Militär und Polizei auf den Straßen waren - mit einem Kopfschuss getötet (Foto: Twitter)
Datum: 30. Juni 2021
Uhrzeit: 16:46 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Ein regionales Menschenrechtsgericht hat Honduras für den Mord an einer Transgender-Frau im Jahr 2009 verantwortlich gemacht. In seinem wegweisenden Urteil hat der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte die Regierung des zentralamerikanischen Landes angewiesen der Familie von Vicky Hernández (26), die im Norden von Honduras erschossen wurde, Wiedergutmachung zu leisten und neue Maßnahmen zu ergreifen, um Gewalt und Diskriminierung von LGBT-Personen zu verhindern. Aktivisten haben die Entscheidung als Wendepunkt für Honduras gefeiert. Das Urteil, das am Todestag von Hernández ergangen ist, wird einen Präzedenzfall in Lateinamerika schaffen. Die honduranische Regierung hat sich noch nicht zu der Entscheidung des Gerichts geäußert und es ist nicht klar, wie oder wann sie den Gerichtsbeschluss umsetzen wird.

Menschenrechtsgruppen bezeichen Lateinamerika sei eine der gefährlichsten Regionen der Welt für Transgender-Menschen. Laut „Sin Violencia“, einer LGBT-Rechtsorganisation in der Region, wurden zwischen 2014 und 2019 fast fünfhundert Transgender-Frauen in Lateinamerika getötet. Vicky Hernández, eine HIV-positive Sexarbeiterin, wurde in der Nacht des Putsches 2009 – als eine Ausgangssperre verhängt wurde und nur Militär und Polizei auf den Straßen waren – mit einem Kopfschuss getötet. Ihre Leiche wurde am nächsten Morgen auf einer Straße in der Stadt San Pedro Sula gefunden. Zwei Transgender-Frauen berichteten, dass ein Polizeiauto auf sie und Hernández zugefahren sei. Aktivisten argumentierten, dass sie Opfer eines außergerichtlichen Mordes wurde und dass die Ermittlungen zu ihrem Tod durch Fahrlässigkeit beeinträchtigt wurden. Bisher haben örtliche Beamte keinen Autopsiebericht vorgelegt, wichtige Zeugen wurden nie offiziell befragt und der Fall wurde als Verbrechen aus Leidenschaft abgeschrieben.

In seiner Entscheidung forderte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte die honduranischen Regierung dazu auf, ihre Ermittlungen fortzusetzen, Sicherheitskräften Schulungen zur Vielfalt anzubieten und Gewalt gegen LGBT-Menschen im Land zu verfolgen. 30.000 US-Dollar müssen an die Familie von Hernández gezahlt und ein Stipendienfonds für Transfrauen in ihrem Namen eingerichtet werden.

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