Massaker in Guatemala: Suche nach indigenen Kindern

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Arnulfo Oxlaj kämpft um Gerechtigkeit (Foto: Arnulfo Oxlaj Filosofo Maya)
Datum: 29. September 2021
Uhrzeit: 06:57 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Einwohner einer Maya-Gemeinde in Guatemala haben am Dienstag (28.) die Exhumierung der Überreste von mehr als einhundert Kindern verhindert, die vermutlich während des Bürgerkriegs in den 1980er Jahren heimlich in einer ehemaligen Militärgarnison vergraben wurden. Laut einem Bericht von „Reuters“ sollten die Sucharbeiten im Dorf Chiul, das mehr als zweihundert Kilometer von Guatemala-Stadt entfernt liegt, am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) beginnen, wurden jedoch unterbrochen, nachdem Anwohner das Vorhaben gestört hatten, ohne eine Erklärung für ihren Widerstand abzugeben. Laut Arnulfo Oxlaj, einer der Überlebenden des Massakers, haben sich ehemalige Mitglieder der Streitkräfte den Exhumierungen widersetzt. Sie werden beschuldigt, das Massaker durchgeführt zu haben. „Sie sind daran interessiert, sich der Gerechtigkeit zu widersetzen“, wird Oxlaj von „Reuters“ zitiert.

Das Massaker, eines von vielen, die während des Bürgerkriegs an Maya-Gemeinden verübt wurden, ereignete sich am 21. Mai 1988 in der abgelegenen indigenen Gemeinde Chiul. Zeugenaussagen zufolge nahmen Angehörige der Streitkräfte Hunderte von Bewohnern gefangen und brachten sie in die Militärgarnison, wo sie die Kinder von ihren Eltern trennten. Oxlaj zufolge wurden einhundertsechzehn Kinder im Alter zwischen zwei und fünfzehn Jahren gefoltert und in einen Brunnen innerhalb der Anlage geworfen, wo sie ertranken. Es gibt keine offiziellen Angaben über die Zahl der Opfer und keine Klarheit über die Beweggründe für die Tötungen. Das guatemaltekische Militär wird beschuldigt, während des Konflikts einen Völkermord an den indigenen Ureinwohnern begangen zu haben.

Das Ministerium für öffentliche Angelegenheiten leitete Anfang des Jahres eine Untersuchung in diesem Fall ein, nachdem Oxlaj eine Beschwerde eingereicht hatte. Die geplante Ausgrabung wurde von der guatemaltekischen Stiftung für forensische Anthropologie und der Staatsanwaltschaft für Menschenrechte koordiniert und ist Teil der Bemühungen um Gerechtigkeit für die Hunderttausende von Opfern des bewaffneten Konflikts, der von 1960 bis 1996 dauerte.

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