Die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung Brasiliens hat im vergangenen Jahr zugenommen. Laut einem aktuellen Bericht vom „Indigenen Missionsrat der katholischen Kirche“ haben vor allem Landstreitigkeiten und Übergriffe auf die Reservate der Ureinwohner zugenommen und die Regierung hat es versäumt, sie zu schützen. Im Jahresbericht über Gewalt gegen die Nachfahren der Ureinwohner Brasiliens heißt es, dass es im Jahr 2020 einhundertzweiundachtzig Morde an Indigenen gab, verglichen mit einhundertdreizehn Morden im Jahr 2019 – was einem Anstieg von einundsechzig Prozent entspricht. Es gab zweihundertdreiundsechzig gemeldete Landinvasionen, ein „alarmierender“ Anstieg von einhundertsiebenundreißig Prozent gegenüber den Übergriffen auf indigenes Gebiet im Vorjahr.
Der Bericht wirft der Regierung vor, indigene Gemeinschaften nicht zu schützen, während sie Gesetze vorantreibt, die ihre Reservate für kommerziellen Bergbau, Öl- und Gasexploration und den Bau von Wasserkraftwerken öffnen. Der brasilianische Präsident Jair Messias Bolsonaro, der einst den US-Generalmajor George Armstrong Custer dafür lobte, dass er die Prärien von der indigenen Bevölkerung „gereinigt“ hat, will nach eigenen Worten keinen weiteren Zentimeter Land, das von indigenen Gemeinschaften beansprucht wird, freigeben. Unterstützt wird er dabei von mächtigen Landwirtschaftsinteressen.
Kritiker sagen, dass seine Äußerungen illegale Bergleute, Landbesetzer und Holzfäller ermutigt haben, deren Eindringen in Reservatsgebiete die Ausbreitung des Coronavirus verschlimmert hat. Nach offiziellen Angaben, die nur die Todesfälle in den Reservaten, nicht aber die der indigenen Bevölkerung in den brasilianischen Städten zählen, sind bereits über achthundert Indigene an COVID-19 gestorben. Brasilien hat eine Bevölkerung von neunhunderttausend Indigenen, von denen ein Drittel aus den Reservaten in die Städte gezogen ist.
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