Am Dienstag (9.) hat im „Teatro Santo Agostinho“ in São Paulo das große Finale von „Mister Trans Brazil“ stattgefunden. Die Veranstaltung war der weltweit erste Schönheitswettbewerb für Trans-Männer. Der Vertreter aus Rio de Janeiro, der 26-jährige Bernardo Rabello, wurde zum Sieger erklärt. „Ich möchte eine starke Stimme für Trans-Männer in Brasilien sein“, erklärte er in seiner Siegesrede. Bernardo betonte, wie schwierig es war, den Titel zu erringen, dass er diesen Erfolg aber als wichtig für die Repräsentativität erachtet. „Die Reise bis hierher war beschwerlich. Auf diesem Weg konnte ich erkennen, dass nichts größer ist als unsere Träume. Hindernisse geben uns mehr Kraft, unser Ziel zu erreichen. Ich habe gelernt und bin als Mensch gereift“.
Die Erfahrungen des Wettbewerbs hat Bernardos Erwartungen übertroffen und die Bedeutung des Austauschs zwischen den Teilnehmern wird von ihm hervorgehoben. „Ich habe die besten Dinge aufgesaugt und meine Wahrheit weitergegeben, indem ich jeden Tag die beste Version von mir gegeben habe. Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies ein Meilenstein nicht nur in meinem Leben, sondern auch im Leben aller Kandidaten und der Öffentlichkeit sein wird“. Neben den Bewertungskriterien Aussehen, Agilität und Einfallsreichtum ging es bei dem Wettbewerb auch um Qualitäten wie das Engagement in der Trans-Bewegung und das Zelebrieren von Vielfalt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an Gesprächsrunden, Vorträgen über Unternehmertum, Schwangerschaft und andere Trans-Themen sowie an Veranstaltungen in der „Casa Florescer“, einem Frauenhaus für Transfrauen in São Paulo, teil.
Neben dem Geldpreis erhielt der Gewinner auch eine Beratung zur Gesichts-, Haar- und Körperharmonisierung sowie eine maskulinisierende Mammoplastik (Entfernung der Brustdrüsen, Brustwarzenverkleinerung) was bei Transmännern sehr beliebt ist. Obwohl die Veranstaltung eine Form von Empowerment und eine Möglichkeit war, die Trans-Bewegung sichtbar zu machen, wurde der Wettbewerb in den sozialen Netzwerken kritisiert, weil er nicht die Vielfalt präsentierte, die er in der Werbung anstrebte. Ein Großteil der Fragen bezog sich darauf, dass es sich bei den sieben Finalisten um weiße Transmänner mit vollständiger Transition handelte, was das in unserer Gesellschaft übliche Stereotyp des heteronormativen Cis-Mannes verstärken würde.
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