Die Bucht von Manta in Ecuador ist als „Little Miami“ bekannt und ein Treffpunkt für das internationale organisierte Verbrechen. Die mittelgroße Hafenstadt an der Pazifikküste Ecuadors (Provinz Manabí) ist zu einem Knotenpunkt des Drogenhandels geworden. Die Hauptwirtschaftsaktivität in diesem Teil Ecuadors ist der Fischfang, aber auch Luxusimmobilieninvestitionen wachsen entlang der Küste. Laut dem Maritimen Jahresbericht 2020 des Internationalen Zentrums für Forschung und Analyse gegen den maritimen Drogenhandel erfolgen die Transporte aus Ecuador auf drei Arten: über Tauchboote, mit industriellen Fischerbooten und mit Hilfe kleiner traditioneller Fischerboote. Dutzende von geheimen Landebahnen in der Umgebung von Manta werden auch für den Drogenschmuggel nach Europa genutzt, ein Markt, der den Kartellen enorme Gewinne einbringt.
Neben den Mexikanern gibt es noch etwa ein Dutzend Abgesandte von Kartellen aus anderen Ländern, deren Treffpunkt „Little Miami“ ist. Die ecuadorianischen Behörden haben es auf Ausländer abgesehen, die mit der organisierten Kriminalität in Verbindung stehen und aus Spanien, den Niederlanden, Griechenland, Russland, Montenegro und Albanien stammen. Einige Bootsführer in der Gegend geben zu, dass sie bis zu dreihundert US-Dollar für den Transport von Drogenpaketen erhalten. Ecuadors Drogenbeauftragter Giovanni Ponce räumt ein, dass Manta zu einem Knotenpunkt auf der Pazifikroute geworden ist, einem Korridor, über den Tonnen von Drogen transportiert werden, die in Mittel- und Nordamerika sowie in Europa landen.
Wenn die Sonne untergeht, treten Dutzende von Manta-Fischern ihre zweite Schicht an, um Drogenladungen zu bergen, die aus Leichtflugzeugen in die pazifischen Gewässer abgeworden wurden. Die Fischer brauchen kein GPS und um die Pakete selbst in der Nacht rechtzeitig aus den Gewässern zu bergen. Unter der Regierung des ehemaligen ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa wurde das Radar der Provinz, das vor allem mit dem Drogenschmuggel befasste illegale Flugbesatzungen aufspürte, eingestellt. Der Enthüllungsjournalist Arturo Torres deckte zudem auf, dass die Regierung Correa Millionen von US-Dollar in die Entwicklung von Immobilien, Infrastruktur und Kommunikation in Manta investierte, was kriminelle Aktivitäten erleichtert.
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