Brasilien, der weltgrößte Exporteur von Lebensmitteln wie Kaffee und Sojabohnen, will die Ausfuhren von Agrarprodukten in islamische Länder steigern. Dies gab Flavio Bettarello, stellvertretender Handelssekretär im Landwirtschaftsministerium, am Montag (6.) bekannt. Auf einer Wirtschaftskonferenz in Sao Paulo teilte Bettarello mit, Brasilien führe Gespräche mit Indonesien, dem Libanon und Marokko, um Zugang zu deren Märkten zu erhalten und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse als Mais, Rindfleisch, Hühner und Rohzucker zu verkaufen. Nach Angaben der Arabisch-Brasilianischen Handelskammer importierte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), der 57 Mitglieder angehören, im Jahr 2020 Lebensmittel wie Weizen, Mais, Zucker, Reis, Milch und Molkereiprodukte im Wert von 190,5 Milliarden Dollar. Davon entfielen auf Brasilien 14,1 Milliarden Dollar oder etwa 7,5 Prozent, wie aus den Daten hervorgeht.
Laut Bettarello nehmen nur fünf OIC-Staaten etwa 50 % der brasilianischen Agrarexporte ab. Die Türkei, der Iran, Indonesien, Saudi-Arabien und Bangladesch sind die größten Importeure der Gruppe. „China ist unser wichtigster Handelspartner und unser Anteil am chinesischen Markt beträgt 21 %“, betonte er mit Blick auf die Lebensmittelexporte. „Wir wissen, dass wir unseren Anteil in den OIC-Ländern und in der islamischen Welt ausbauen können“. Der Wunsch der Regierung, zu verhandeln, spiegelt Brasiliens Streben nach einem größeren Anteil am globalen Lebensmittelhandel wider.
Das größte Land Südamerikas ist bereits der weltweit größte Exporteur und Produzent von Halal-Fleisch, darunter Rind- und Hühnerfleisch, das nach muslimischen Ernährungsvorschriften hergestellt wird. Die brasilianischen Exporte von Halal-Rind- und -Hühnchenfleisch beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 4,7 Milliarden Dollar, wie aus den von den Branchenverbänden „Abiec“ und „ABPA“ zusammengestellten Regierungsdaten hervorgeht. Laut dem „State of the Global Islamic Economy Report“ gaben Muslime im Jahr 2019 schätzungsweise 1,17 Billionen US-Dollar für den Kauf von Lebensmitteln aus. Bis 2024 werden die Muslime dem Bericht zufolge voraussichtlich 1,38 Billionen Dollar für Lebensmittel ausgeben.
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