Schutz der einzigartigen Biodiversität am Mesoamerikanischen Riff

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Das Mesoamerikanische Riff beherbergt einige der letzten gesunden Populationen von karibischen Hirschhorn- und Elchhornkorallen (Fotos: kfw-entwicklungsbank)
Datum: 14. Dezember 2021
Uhrzeit: 11:52 Uhr
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Autor: Redaktion
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Bereits seit 2010 beteiligt sich die KfW im Auftrag der Bundesregierung im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Mesoamerican Reef Fund (MAR Fund) am Erhalt des Mesoamerikanischen Riffs. Damit werden die natürlichen Ressourcen des größten grenzüberschreitenden Korallenriffs der Welt geschützt und eine nachhaltige Nutzung gefördert. Jetzt wurde erneut ein Zuschuss in Höhe von 13 Mio. EUR vereinbart, womit sich die KfW-Förderung auf insgesamt 40 Mio. EUR erhöht. Vor der mexikanischen Halbinsel Yucatán über Belize und Guatemala bis hin nach Honduras zieht sich das Korallenriff rund 1.000 Kilometer an der Küste entlang. Es bietet einen Lebensraum für mehr als 4.000 verschiedene Arten, darunter Delphine, Meeresschildkröten und Mantarochen. Damit zählt es zu den weltweiten Hotspots der Biodiversität und gilt als wesentlicher Bestandteil einer besonders artenreichen und ökologisch wertvollen Region. Hier finden sich wichtige Ökosysteme wie Mangrovenwälder und Seegraswiesen. Das Riff und die Mangrovenwälder schützen die Küsten vor schwerem Seegang und Stürmen.

Doch die natürlichen Ressourcen der Region um das Mesoamerikanische Riff sind bedroht. Zum einen schädigt der Klimawandel die empfindlichen Korallen und somit auch die von ihnen abhängigen Meereslebewesen. Eine steigende Wassertemperatur und die Versauerung der Meere durch Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre sind hier die wichtigsten Gefahren. Zum anderen leiden die Küstenökosysteme der Region unter der zumeist nicht nachhaltigen Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen. Durch Überfischung und schädliche Fischereipraktiken wird die Meeresumwelt nachhaltig beeinträchtigt. Die wirtschaftliche Übernutzung schadet den Mangrovenwäldern, und ein ungeregelter Tourismus gefährdet das Riff selbst.

Zahlreiche Schutzgebiete – geringe Budgets

Die Anrainerstaaten sind nicht untätig geblieben. Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras haben rund 70 Meeres- und Küstenschutzgebiete ausgewiesen, die sich über 8,8 Mio. Hektar erstrecken. Das sind etwa 20 Prozent dieser sehr wichtigen Ökoregion. Die unter Schutz gestellte Fläche soll weiter ansteigen. Allerdings steht häufig nicht genügend Budget für Betrieb und Management der Schutzgebiete bereit. Daher sind Schutzgebietsverwaltungen häufig auf Spenden und andere zusätzliche Einnahmequellen angewiesen. Durch die Corona-Pandemie sind die Haushaltsmittel vieler Staaten umverteilt worden. Steuereinnahmen gingen zurück. Für den Naturschutz in der Region wurden die Budgets gekürzt. Auch Touristen kamen nicht mehr in der gewohnten Anzahl. Die Anwohner im Umfeld der Schutzgebiete leben häufig von Fischfang und Tourismus. So wichtig der Schutz der natürlichen Ressourcen des Riffes auch ist, die Nutzung lässt sich nicht immer komplett untersagen. Außerdem sollten auch Gebiete, die nicht ausdrücklich unter Schutz stehen, nachhaltig bewirtschaftet werden – schließlich bewegen sich die Meereslebewesen im gesamten Küstenbereich frei hin und her. Die Menschen in den angrenzenden Gemeinden müssen ein Verständnis dafür entwickeln, wie Naturressourcen nachhaltig genutzt werden können. Dies dient auch dem langfristigen Erhalt ihrer Lebensgrundlagen. Häufig wird der Ansatz verfolgt, sie ins Management der Schutzgebiete mit einzubeziehen.

MAR Fund unterstützt Schutzgebiete

Der Mesoamerican Reef Fund (MAR Fund) wurde 2004 von vier Umweltfonds der Länder Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras gegründet. Er hat mit Unterstützung der KfW bereits in zwei ersten Phasen die Stärkung von neun Küsten- und Meeresschutzgebieten finanziert und begleitet. Rund 15.000 Menschen profitierten von den Maßnahmen und dem verbesserten Management der Schutzgebiete. Es wurden Pläne zur Bewirtschaftung der einzelnen natürlichen Ressourcen aufgestellt, um diese zu erhalten und besser zu schützen. Der Erfolg ist bereits sichtbar: In den Schutzgebieten blieben die Mangrovenwälder und Seegraswiesen erhalten oder wurden sogar ausgeweitet.

In der nun beschlossenen dritten Phase des Regionalvorhabens soll das Erreichte ausgebaut und gesichert werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert die KfW mit einem weiteren Zuschuss in Höhe von 13 Mio. EUR den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen in und im Umfeld von mindestens 18 Küsten- und Meeresschutzgebieten der Region um das Mesoamerikanische Riff. Die Auswahl der zu fördernden Schutzgebiete erfolgt durch Ideenwettbewerbe. In einem zweistufigen Verfahren werden Projekte identifiziert, die zu den Zielen des Vorhabens passen. Ein besonderes Augenmerk wird auf Projektanträge gelegt, die eine verstärkte überregionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Schutzgebiete vorsehen. Da grenzüberschreitende Vorhaben auch einen überregionalen Rahmen benötigen, arbeitet MAR Fund in Hinblick auf die völkerrechtlichen Aspekte mit der Zentralamerikanischen Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD) des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA) zusammen.

MAR Fund schreibt nicht nur die Ideenwettbewerbe aus und setzt sie um, sondern unterstützt bei Bedarf die Verwaltung der ausgewählten Schutzgebiete anschließend auch bei der Umsetzung der Projektvorschläge durch technische Beratung. Außerdem verantwortet er das Monitoring der Projektumsetzung durch die Schutzgebiete und die Öffentlichkeitsarbeit des gesamten Vorhabens. Die Bundesregierung ist beim One Planet Summit 2021 der High Ambition Coalition für Nature and People (HAC) beigetreten. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Landfläche und 30 Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Auch das verbesserte Management von Schutzgebieten gehört zu den Zielen von HAC. Das KfW-Vorhaben zum Schutz des Mesoamerikanischen Riffs trägt zur Erreichung dieser Ziele bei.

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