Am „Ende der Welt“ geboren: 16-Jähriger will zu den Olympischen Winterspielen

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Augustinho Teixeira wurde in Ushuaia, dem südlichsten Punkt der Erde (Argentinien), geboren (Foto: Arquivo Pessoal/Divulgação)
Datum: 16. Dezember 2021
Uhrzeit: 14:43 Uhr
Ressorts: Brasilien, Sport
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Einer der Kandidaten, der Brasilien bei den in rund fünfzig Tagen beginnenden Olympischen Winterspielen in Peking (China) vertreten soll, kommt vom „Ende der Welt“ und dies ist keine Übertreibung. Augustinho Teixeira wurde in Ushuaia, dem südlichsten Punkt der Erde (Argentinien), geboren. Der 16-Jährige, dessen Vater Argentinier und dessen Mutter Brasilianerin ist, kämpft um einen Platz unter den fünfundzwanzig besten Snowboardern der Welt in der Kategorie Halfpipe, bei der die Athleten auf einer U-förmigen Strecke Tricks ausführen. Das Erreichen von mindestens einem Platz unter den ersten dreißig in Wettbewerben, die für die olympische Rangliste zählen, ist eines der Zulassungskriterien für die Teilnahme an Peking. Im Jahr 2021 hat Augustinho dieses Ziel zweimal erreicht. Im März wurde er 24. bei den Snowboard-Weltmeisterschaften in Aspen (Vereinigte Staaten). Am vergangenen Samstag (11.) erreichte er bei der ersten Etappe des Weltcups dieser Saison in Cooper Mountain (ebenfalls USA) den 30. Rang. Ein anderes Kriterium sind mindestens fünfzig FIS-Punkte (Internationaler Skiverband) im Durchschnitt der Veranstaltungen. Mit dem Ergebnis in Cooper Mountain liegt Augustinho derzeit mit einem FIS-Punktedurchschnitt von 49,26 nahe am Index. Die Rangliste hinsichtlich der Teilahme in Peking endet am 16. Januar. Bis dahin hat Augustinho noch zwei Rennen vor sich: die Weltcup-Etappen von Mammoth (USA) und Laax (Schweiz) am 8. bzw. 15. des nächsten Monats.

„Wir sind mehr als sechzig Athleten in der Rangliste und nur fünfundzwanzig fahren zu den Olympischen Spielen. Sie zählen das Ergebnis der Weltmeisterschaft 2021 und die fünf besten Weltcup-Ergebnisse von Juli 2019 bis Januar 2022 hinzu. Nur, dass ich nicht volljährig war, um an den Weltmeisterschaften 2019 und 2020 teilzunehmen. Wegen Covid-19 wurden die Wettbewerbe, für die ich gemeldet war, abgesagt, außerdem gab es Reisebeschränkungen die es unmöglich machten, von einem Land ins andere zu reisen“, erklärte der Sportler dem Brasilianischen Olympischen Komitee „Comitê Olímpico do Brasil“ (COB). „Leider gibt es in diesem Jahr nur drei Weltcup-Etappen, normalerweise sind es fünf bis sieben pro Jahr. Ich bereite mich mit viel Kraft und Konzentration vor, um bei diesen beiden Veranstaltungen bestmöglich abzuschneiden und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen“, fügte er hinzu.

Augustinho verliebte sich schon früh in den Brettsport. Noch bevor er drei Jahre alt wurde, lernte er im brasilianischen Sommer das Surfen und Sandboarden. Der Kontakt zum Skifahren kam bei seiner Heimkehr nach den Ferien zustande. Im Alter von fünf Jahren begann er schließlich mit dem Snowboarden, aber um es zu wagen, musste er seine Mutter, die ebenfalls Snowboarderin war, überzeugen. „Ich habe ein Board, aber meine Mutter hat mich nicht snowboarden lassen. Also habe ich auf der Matratze meines Bettes Manöver geübt [lacht]. Eines Tages schnappte ich mir mein Board, rannte aus dem Skikurs und ging mit einem kleinen Freund, der größer war als ich, Snowboard fahren. Meine Mutter wurde sehr wütend!“, erinnert er sich.

„Da sie sah, dass es keine Möglichkeit gab, sprach sie mit Diego Linares [Trainer], damit ich die letzten zwei Tage des Snowboardkurses der Saison mitmachen konnte. Meine Mutter dachte, da ich keine Technik hätte, würden die anderen Jungs vor mir sein und ich würde dann nicht mehr zum Snowboarden gehen wollen. Aber am ersten Tag des Unterrichts mit Diego sagte er zu ihr: „Du kannst seine Skier in Rente schicken, denn dieser Junge ist zum Snowboarden geboren“. Obwohl er in Argentinien geboren wurde, hatte Augustinho nie Zweifel daran, welche Flagge er verteidigen würde. Der Junge, der derzeit in Kanada lebt, wird vom brasilianischen Snowboardverband „Confederação Brasileira de Desportos na Neve“ (CBDN) begleitet, seit er vier Jahre alt ist und im Riesenslalom auffiel. Ihm zufolge war die Unterstützung des Verbandes, des technischen Teams und seiner Familie von grundlegender Bedeutung bei der Suche nach einem noch nie dagewesenen Olympia-Platz, dem kurzfristigen Hauptziel seiner Karriere.

Brasilien hat bereits vier garantierte Plätze in Peking. Drei davon sind im Skilanglauf, zwei bei den Frauen, die vor allem von Bruna Moura, Eduarda Ribera, Mirlene Picin und Jaqueline Mourão (die die achten Olympischen Spiele ihrer Karriere und die fünfte Teilnahme an Winterspielen erreichen könnte) bestritten werden. Bei den Männern treten Manex Silva und Steve Hiestand an, um das Land zu vertreten. Der andere garantierte Platz ist im alpinen Skisport, wo Michel Macedo – der bei der letzten Ausgabe in Pyeongchang (Südkorea) dabei war – starten wird. Neben der Snowboard-Halfpipe mit Augustinho gibt es noch weitere Disziplinen, in denen Brasilianer um Klassifizierungen kämpfen. Auf dem Eis ist die Präsenz des Landes in den Wettbewerben Skeleton (mit Nicole Silveira) und Viererbob der Männer in vollem Gange und es besteht die Möglichkeit, dass in den Wettbewerben für Einpersonenschlitten (Monobob, mit Marina Tuono) und Zweipersonenschlitten noch Plätze frei werden. Im Schnee kämpfen Noah Bethonico (Snowboardcross), Sabrina Cass (Freestyle-Skiing) und die Brüder Sebastian und Dominic Bowler (Halfpipe-Skiing).

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  1. 1
    Reisender

    Augustinho Teixeira wurde in Ushuaia, dem südlichsten Punkt der Erde (Argentinien), geboren. Korrekt müsste es heissen “ dem südlichsten Punkt Argentiniens“. Der Südpol liegt noch etwas südlicher.

    • 1.1
      Redaktion

      Ushuaia ist ein Urlaubsort in Argentinien. Er befindet sich in der Inselwelt von Feuerland an der Südspitze Südamerikas, die den Beinamen „Ende der Welt“ trägt.

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