Die ecuadorianische Staatsanwaltschaft untersucht aktuell die Geschäfte des kolumbianischen Geschäftsmannes Alex Saab. In die Aktivitäten des Strohmanns von Diktator Nicolás Maduro soll der ehemalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa (2007-2017) verwickelt sein. Ein Journalist, der in Opposition zu Correa steht, legte eine Kopie der an die Nationalversammlung gerichteten Mitteilung der Staatsanwaltschaft vor. In dem Dokument heißt es, dass die Untersuchung „wegen des mutmaßlichen Verbrechens der Veruntreuung“ eingeleitet wurde – und zwar auf Empfehlung des legislativen Überwachungsausschusses, der von Abgeordneten geleitet wird. Der Kommission zufolge nutzte Saab das „Sistema Unitario de Compensación Regional“ (Sucre), eine virtuelle Währung, die 2009 von den Ländern der Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerikas (ALBA) als Ersatz für den US-Dollar eingeführt wurde. „Alba“ umfasst derzeit Kuba, Venezuela und Nicaragua. Ecuador verließ den Block im Jahr 2018 und Bolivien ein Jahr später.
Mit seiner kolumbianischen Firma „Fondo Global de Construcciones“, die eine Tochtergesellschaft in Ecuador hat, verhandelte Saab „über den Export von Fertighäusern nach Venezuela für dreihundertfünfzig Millionen US-Dollar“, in einer Operation, die derjenigen ähnelte, die er zuvor von Kolumbien aus durchgeführt hatte und zwar während der Regierung des verstorbenen Hugo Chávez, erklärte der Abgeordnete Fernando Villavicencio. Caracas zahlte in Bolivar und die Tochtergesellschaft von Saab in Ecuador erhielt über die ecuadorianische Zentralbank über das Sucre-System US-Dollar. „Nicht eine einzige Tür wurde aus Kolumbien exportiert und Ecuador hat ein Defizit bei dieser Art von Häusern. Es handelte sich um illegale, fiktive und überbewertete Geschäfte“, so Villavicencio.
Der Abgeordnete ist der Ansicht, dass Correa an den Unregelmäßigkeiten beteiligt war, da er „der direkte Urheber dieses Mechanismus“ ist, was sich auf das Sucre-Gesetz bezieht. Correa zog kurz nach Beendigung seines Mandats im Mai 2017 nach Belgien. In Ecuador verurteilte die Justiz ihn und mehrere seiner ehemaligen Mitarbeiter zu acht Jahren Haft, weil sie im Gegenzug für Verträge mit verschiedenen Unternehmen Schmiergelder erhalten hatten. Saab wurde im Juni 2020 bei einem Zwischenstopp auf den Kapverden verhaftet und im vergangenen Oktober auf Ersuchen der US-Justiz ausgeliefert, die ihn als Strohmann Maduros betrachtet. Washington behauptet, dass er zwischen 2011 und 2015 das US-Finanzsystem zur Wäsche seiner unrechtmäßig erworbenen Gewinne nutzte und dreihundertfünfzig Millionen US-Dollar aus Venezuela über Konten in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern transferierte.
Leider kein Kommentar vorhanden!