Das argentinische Unternehmen „Bioceres Crop Solutions“ bemüht sich um die Zulassung seiner transgenen Weizensorte „HB4“ in Australien und den Vereinigten Staaten. Die erklärte laut einem Bericht von „Reuters“ Firmenchef Federico Trucco in einem Interview. „Bioceres“ setzt darauf, dass die Welt ihre Abneigung gegen den Verzehr von gentechnisch verändertem Weizen verliert und das in einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine Rekordhöhen erreichen und extreme Wetterbedingungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel die Gefahr einer weltweiten Hungersnot erhöhen. Die von „Bioceres“ entwickelte Weizensorte „HB4“ weist eine verbesserte Trockenheitsresistenz auf und ist tolerant gegenüber Glufosinat-Ammonium. Laut Trucco hat die russische Invasion in der Ukraine, einem wichtigen Weizenexporteur weltweit, die Lebensmittelversorgung in den Mittelpunkt der internationalen Agenda gerückt, was im Falle von gentechnisch verändertem Weizen, der in der Vergangenheit von Landwirten und Verbrauchern abgelehnt wurde, hilfreich war. „Dies schafft einen anderen Kontext als vor dem Konflikt und trifft die Weizenfrage auf den Punkt“, so Trucco.
Australien hat im Mai den Verzehr von Lebensmitteln aus Bioceres-Weizen zugelassen, aber bisher hat nur Argentinien den Anbau der gentechnisch veränderten Pflanze genehmigt. Brasilien führt auch Versuche mit dem HB4-Getreide in der trockenen „Cerrado“-Region durch. Andere wichtige internationale Kulturpflanzen wie Mais und Sojabohnen sind zumeist gentechnisch verändert, aber der Widerstand der Verbraucher gegen die Anwendung der Technologie bei Weizen ist geblieben. „Monsanto“ stellte 2004 seine Pläne zur Entwicklung von GV-Weizen in den USA ein.
Update, 27. Juni
„Bioceres“ teilte am Montag mit, dass die US Food and Drug Administration (FDA) die Prüfung seines dürreresistenten gentechnisch veränderten Weizens HB4 positiv abgeschlossen hat. Der HB4-Weizen muss noch vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) zugelassen werden. „Die FDA ist zu dem Schluss gekommen, dass sie keine weiteren Fragen zur Sicherheit von HB4-Weizen hat und dass er keine Probleme aufwirft, die eine Überprüfung vor dem Inverkehrbringen oder eine FDA-Zulassung erfordern würden“, so Bioceres in einer Erklärung.
Die FDA, die Environmental Protection Agency (EPA) und die USDA regulieren die meisten gentechnisch veränderten Lebensmittel in den USA. Die FDA prüft die Sicherheit von Lebensmitteln, bevor sie auf den Markt kommen, während das USDA sicherstellt, dass gentechnisch verändertes Saatgut andere Pflanzen nicht schädigt.
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