Globale Finanzunternehmen treiben die Abholzung der Wälder weiter voran

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Ausländische Investitionen verstärken die Abholzung tropischer Wälder (Foto: IBAMA)
Datum: 18. Oktober 2022
Uhrzeit: 05:47 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die weltweit größten Finanzinstitute haben ihre Unterstützung für Unternehmen in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landnutzung, die am meisten für die Abholzung von Wäldern verantwortlich sind, im Jahr 2021 erhöht. Eine neue Studie, die am Dienstag (18.) von „Forests & Finance“, die sich für die Verbesserung von Transparenz, Politik, Systemen und Vorschriften im Finanzsektor einsetzt, zeigt, dass die Finanzierungen für diese Unternehmen zwischen 2020 und 2021 um mehr als 60 Prozent auf 47 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Die Analyse kommt im Vorfeld der nächsten Runde der globalen Klimagespräche im November, bei denen der Schutz der Regenwälder und anderer klimarelevanter Artenvielfalt ein zentrales Thema sein wird. Laut der Studie haben die Banken seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 rund 267 Milliarden US-Dollar in Rohstoffunternehmen mit Waldrisiko investiert, während die Investoren im September dieses Jahres 40 Milliarden US-Dollar in Anleihen und Aktien hielten.

„Die Finanzinstitute der Welt erhöhen tatsächlich ihre Kreditvergabe an genau die Industrien, die die Menschheit an den Rand des Abgrunds treiben“, sagte Tom Picken, Direktor der Wald- und Finanzkampagne von „Rainforest Action Network“, in einer Erklärung und verwies auf „gefährlich unzureichende“ Politiszeanarien. „Forests & Finance“ bewertete die Politik von 200 Finanzinstitutionen, die in abholzungsgefährdeten Gebieten in Lateinamerika, Südostasien sowie West- und Zentralafrika tätig sind und bewertete 59 Prozent von ihnen mit weniger als einer Note von 10, was ein „Zeichen für ein klägliches Versagen“ bei der Abmilderung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG) ist.

In Indonesien beispielsweise weiten die südostasiatischen Zellstoff- und Papierhersteller ihre Produktion weiter aus und setzen damit die verbleibenden Wälder des Landes unter Druck, während in Brasilien die Rindfleischindustrie seit 1985 zu 80 Prozent der Abholzung des Amazonas beigetragen hat, so der Bericht. Die Politik der Finanzunternehmen bei der Vergabe von Krediten oder Investitionen in beiden Sektoren sei „sehr schwach“, so die Studie und habe wenig getan, um Umweltzerstörung zu verhindern, die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu unterstützen oder sicherzustellen, dass Unternehmen Menschen nicht durch Zwangsarbeit ausbeuten. „Diese jüngste Bewertung zeigt, dass große Banken und institutionelle Anleger die Dringlichkeit der Situation nicht erkennen“, so Picken.

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