Argentinien hat eine Vereinbarung zur Umstrukturierung seiner Schulden beim Pariser Club in Höhe von rund 1,97 Milliarden US-Dollar getroffen. Dies teilten die argentinische Regierung und die Gläubigergruppe am Freitag (28.) mit. Dadurch werden die Rückzahlungen bis ins Jahr 2028 verschoben und das südamerikanische Land um rund 248 Millionen US-Dollar entlastet. „Heute hat Argentinien erfolgreich ein Abkommen mit dem Pariser Club abgeschlossen, um die Beziehungen zwischen unserem Land, unseren Unternehmen und unseren Arbeitnehmern mit den Ländern des europäischen Blocks zu normalisieren“, erklärte der argentinische Wirtschaftsminister Sergio Massa. Die Vereinbarung sieht vor, dass der derzeitige Zinssatz von neun Prozent auf einen gewichteten Durchschnitt von 4,5 Prozent gesenkt wird, wie aus einem Dokument hervorgeht, das „Reuters“ von Beamten zur Verfügung gestellt wurde. Die Zahlungen würden ab Dezember beginnen, wobei die Zinsen schrittweise von 3,9 Prozent ansteigen würden. Argentinien werde in den nächsten zwei Jahren rund vierzig Prozent zahlen, so die Regierung in dem Dokument, ein Zahlungsprofil, das „nachhaltig sei und den Prozess der Stärkung der internationalen Reserven nicht gefährde“.
Argentinien, das in den letzten zwei Jahren Schulden in Höhe von über einhundert Milliarden US-Dollar bei privaten Gläubigern und dem Internationalen Währungsfonds umstrukturiert hat, befindet sich weiterhin in einer prekären Lage mit knappen Devisenreserven, die es wieder aufzubauen versucht. Die umstrukturierten argentinischen Dollar-Anleihen, die in einem stark gefährdeten Bereich gehandelt werden, stiegen nach der Einigung, wobei die 2029er-Anleihe um 2,4 Cents auf 22 Cents pro Dollar und die 2046er-Anleihe um 2,1 Cents auf 21 Cents anstieg. Die auf Euro lautenden Anleihen veränderten sich an diesem Tag kaum. Der Pariser Club, dem u.a. die Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland angehören, hatte Argentinien im vergangenen Jahr mehr Zeit für die Rückzahlung der Schulden eingeräumt, während das Land mit dem Internationalen Währungsfonds „IWF“ erfolgreich über ein neues Programm in Höhe von vierundvierzig Milliarden US-Dollar verhandelte.
Der Pariser Club teilte in einer Erklärung mit, dass die beiden Seiten die Schuldenvereinbarung überarbeitet hätten, um die verbleibenden Zahlungen über einen Zeitraum von sechs Jahren zwischen Dezember 2022 und September 2028 abzuwickeln. „Die Änderung besteht in einer Umschuldung von einhundert Prozent der gesamten bis einschließlich 30. Mai 2022 fälligen und noch nicht gezahlten Kapital- und Zinsbeträge sowie in einer Senkung der nach dem 30. Mai 2022 anfallenden Zinsen“, hieß es.
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