Darién-Dschungel: Hölle und Hoffnung für Flucht aus Lateinamerika

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Eine Gruppe von Flüchtlingen und Migranten geht nach der Überquerung des Darien Gap in Richtung des Dorfes Canaan im äußersten Süden Panamas (Foto: UNHCR/Nicolo Filippo Rosso)
Datum: 20. Januar 2023
Uhrzeit: 19:42 Uhr
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Autor: Redaktion
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Fast 250.000 Migranten haben im vergangenen Jahr den gefährlichen Weg durch den Darién-Dschungel zwischen Panama und Kolumbien in Richtung USA gewagt. Nach Angaben der panamaischen Migrationsbehörde verdoppelte sich damit fast die Zahl im Vergleich zum Jahr davor, als knapp 134.000 Migranten den „Tapón del Darién“ durchquerten – eine fast obligatorische Passage für Migranten aus Südamerika, die irregulär in die USA einreisen wollen. Aus dem Bericht der Behörden geht auch hervor, dass im Jahr 2022 der Zustrom von Venezolanern mit mehr als 150.327 dominiert wurde, gefolgt von Ecuadorianern (29.356), Haitianern (22.435) und Kubanern (5.961). Von der Gesamtzahl waren etwa 28 % Frauen und 72 % Männer, während 16 % auf Kinder und Jugendliche entfielen. Die Behörden weisen darauf hin, dass seit Anfang 2023 rund 4.000 Flüchtlinge den tödlichen Dschungel von Darien Gap durchquert haben.

„Wir sind durch Medellín und mehrere Städte gefahren, um hierher nach Necoclí zu kommen und mein Ziel ist es, meinen Traum zu verwirklichen, nach Amerika zu kommen. Mein Bruder wartet dort auf mich“, so der Kubaner Roberto Trobajo, einer der Flüchtlinge gegenüber Voice of America. Nach Angaben des Nationalen Grenzdienstes von Panama war der Oktober 2022 der Monat mit der höchsten Zahl von Migranten, die den Darién passierten, nämlich 59.773, die meisten von ihnen venezolanischer Nationalität. Einer von ihnen war José Díaz, der gegenüber VOA erklärte, die Hoffnung aller Venezolaner sei es, „die Vereinigten Staaten zu erreichen, um morgen eine bessere Zukunft zu haben“.

Tod im Tapón del Darién

Eine weitere besorgniserregende Zahl besagt, dass im vergangenen Jahr mindestens 36 Migranten bei dem Versuch, den Darien zu überqueren, ums Leben gekommen sind, obwohl es mehr sein könnten, da viele von ihnen nie gefunden werden, so die Internationale Organisation für Migration (IOM) in einem am Dienstag (17.) in Genf veröffentlichten Bericht. Viele Flüchtlinge „haben ihr Leben verloren oder sind verschwunden, während andere es geschafft haben, aber nun erhebliche gesundheitliche Probleme haben, sowohl physisch als auch psychisch, auf die wir und unsere Partner reagieren“, sagte Giuseppe Loprete, der Leiter der IOM-Mission in Panama, in einer Erklärung. Die IOM erklärt, dass die Rekordzahlen des letzten Jahres mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in den Herkunftsländern und in ganz Lateinamerika zusammenfielen, was eine koordinierte regionale Reaktion und internationale Zusammenarbeit erforderlich machte. In diesem Zusammenhang setzt sich die Organisation „für die Einrichtung sicherer, geordneter und regulärer Migrationsrouten, -kanäle und -mechanismen ein, um die Rechte von Migranten im Transit zu schützen und Gefährdungssituationen zu vermeiden, die unter anderem mit irregulärer Migration und Menschenschmuggel verbunden sind“. Darüber hinaus wird gefordert, gegen Schleuser zu ermitteln und sie strafrechtlich zu verfolgen sowie die für Migranten und die aufnehmende Bevölkerung erforderlichen Dienstleistungen zu verbessern.

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