Online-Gaming in Südamerika: Trends und Vorlieben des südlichen Kontinents

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In lateinamerikanischen Ländern ist in den vergangenen Jahren ein echtes Gaming-Fieber ausgebrochen (Foto: Unsplash/CC0/PD)
Datum: 16. März 2023
Uhrzeit: 18:16 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Obwohl viele Trends aus den USA und Europa in südamerikanischen Ländern erst mit einer leichten Verzögerung aufschlagen, ist der Markt für viele lokal und global agierende Unternehmen überaus wichtig. Während das Online-Gaming in hiesigen Gefilden bereits etabliert ist, wurde die Begeisterung in Ländern wie Brasilien und Argentinien erst im Zuge der Ausnahmesituation der letzten zweieinhalb Jahre so richtig entfacht. Zwar sorgte die Schließung von vielen Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten während diverser Lockdowns auch hierzulande für einen Boom, doch in lateinamerikanischen Ländern ist ein echtes Gaming-Fieber ausgebrochen. Virtuelle Glücksspielhäuser nehmen in diesem Kontext eine besondere Vorreiterrolle ein.

Südamerikas Gaming-Branche boomt

Mit rund 441 Millionen Einwohnern ist der südliche Part des amerikanischen Kontinents auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Während die Gamingbranche in Ländern wie Brasilien früher eher klassische Konsolenspieler zu ihren potenziellen Kunden zählte, nimmt das Gaming immer mehr Platz ein. Seit 2021 ist ein starker Anstieg zu beobachten, was auch auf die besonderen Umstände und damit verbundene Einschränkungen sozialer Kontakte und herkömmlicher Freizeitbeschäftigungen zurückzuführen ist. Das Beispiel Brasilien dient bei statistischen Erhebungen zu dem Thema als Gradmesser für Trends. Das Bevölkerungsreichste Land des lateinamerikanischen Raums ist seit längerem Dreh- und Angelpunkt für die Gaming-Branche. Viele Entwicklungen in der Region haben deshalb in Brasilien ihren Ursprung. Ein ausschlaggebender Boom ist die wachsende Begeisterung für den eSport.

Gab es 2018 noch 7,6 Millionen aktive Spieler, vertreiben sich mittlerweile rund 12 Millionen brasilianische Gamer die Zeit mit Online-Spielen. Der rasante Anstieg zeigt ganz klar, welches Potenzial der südamerikanische Markt für Entwickler und Publisher bietet. Zu den Gewinnern gehören jedoch nicht nur große Gaming-Konzerne, sondern zunehmend auch kleinere Indie-Studios. Ein weiteres lateinamerikanisches Land, in dem Gamer besonders gerne online zocken, ist Mexiko. Durch die geografische Nähe zu den USA zieht das Land immer mehr Entwickler an, wodurch Mexiko als Standort für die Gamingindustrie unverzichtbar geworden ist. Auf dem gesamten Kontinent kann die Branche derzeit jährlich über 5 Milliarden US-Dollar erwirtschaften.

Online Casinos erobern den Markt

Viele Angebote stammen aus einheimischen Ideenschmieden. Ein Grund dafür sind auch die teilweise recht hohen Einfuhrzölle, durch die regionale Entwickler es leichter haben, eigene Produkte auf dem Markt zu etablieren. Virtuelle Spielbanken stellen dabei einen nicht zu unterschätzenden Anteil dar. Der südamerikanische Markt für Online-Casinos bietet Glücksspielfans aus der ganzen Welt attraktive virtuelle Spielstätten und zeigt ebenfalls großes Potenzial für Entwicklerstudios mit Sitz auf dem südlichen Teil des Doppelkontinents auf. Während es hierzulande eine entsprechende deutsche oder eine europaweite Konzession benötigt, sind die Gesetze von Land zu Land unterschiedlich. Einige der besten Casinos ohne deutsche Lizenz sind heute in Curacao, Mexiko und Brasilien angesiedelt.

Aber auch für traditionsreiche Studios aus Argentinien, Kolumbien und Chile hat sich der iGaming-Boom als echter Glücksfall herausgestellt. Zwar liegen die Länder mit ihren Marktanteilen noch weit hinter Branchenriesen wie Brasilien und Mexiko, doch auch hier haben einige Titel in den letzten Jahren echte Überraschungserfolge gefeiert – und zwar über die Kontinentgrenzen hinweg. Von Vorteil sind zudem die teils sehr liberalen südamerikanischen Glücksspielgesetze, die den Anbietern viel Freiraum geben.

Das Geschäft mit den Klon-Konsolen

Besonders die bereits erwähnten Zollbestimmungen haben es lateinamerikanischen Gamern in der Vergangenheit oft nicht leicht gemacht. So war es viel schwerer an eine aktuelle Konsole aus dem Hause Sony oder Nintendo zu kommen als in Nordamerika oder Europa. Sofern sie verfügbar waren, kam noch der durch Einfuhrzölle drastisch in die Höhe getriebene Preis zum Tragen. Allerdings erkannten lokale Produzenten das Potenzial und ahmten nicht nur das Geschäftsmodell großer Konsolenhersteller nach, sondern auch deren Produkte. Das Zeitalter der Klonkonsolen brachte einige sehr gefragte Spielesysteme wie das Phantom System hervor, das heute zu den Klassikern zählt.

Um trotzdem ein Stück vom Kuchen abzubekommen, entschieden sich Hersteller zu Kooperationen mit regionalen Anbietern. Auf diesem Weg konnte beispielsweise das Sega Master System vor Ort produziert und so zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden. Andere Konsolengrößen folgten, doch ging diese Verkaufstaktik mit einer spürbaren Verzögerung bei den Releases einher. So galten viele Last-Gen-Modelle in Südamerika noch vor gar nicht allzu langer Zeit als echte Verkaufsschlager.

NFT-Gaming und Play-to-Earn starten durch

In der Gamingbranche kommen Trends nur selten allein, weshalb auch die Blockchain-Technologie das regionale Spielangebot in Südamerika prägt. Neben Indien und Hongkong zählen die Länder Südamerikas zu den Hotspots für Konzepte wie Play-to-Earn und NFT-Gaming. Hinter dem Slogan Play-to-Earn versteckt sich ein für viele Gamer sehr attraktives Modell, welche die investierte Spielzeit oder Erfolge mit Tokens bestimmter Kryptowährungen oder NFTs vergütet. Diese Belohnungen können durch Verkäufe auf digitalen Marktplätzen und Kryptobörsen auch in Fiat-Währungen umgewandelt werden. Manchmal wird die Bezeichnung NFT-Gaming auch als synonym verwendet, obwohl unter diesem Schlagwort eigentlich alle Spielkonzepte zusammengefasst werden, die NFTs nutzen.

eSports als Expansionsmotor

Das eSport-Segment zählt zu den wichtigsten Faktoren für die steigenden Umsätze der Gamingbranche – und zwar weltweit. Umso mehr gilt dies für südamerikanische Staaten. Allein Brasilien verfügt aktuell über rund 2.000 aktive Profispieler, die teils beeindruckende Erfolge vorzuweisen haben. Große eSport-Events wie das ESL-One ziehen tausende Gamer an und Gaming-Influencer gehören zu den nationalen Superstars. Besonders erfolgreich sind YoDa, Alanzoka und andere Streamer, denen Millionen Follower auf Plattformen wie Twitch beim Spielen zuschauen. Die Wechselwirkung zwischen der Branche und Social-Media dürfte auch in Zukunft für eine weiter anwachsende eSports-Fangemeinde und noch mehr passionierte Spieler sorgen.

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  1. 1
    Max

    Uff eSport und Glückspiel als eins zu sehen wird bald noch übel aufstoßen. Nicht Umsonst haben wir so scharfe Gesetze und feilen weiter daran. Da wird einfach nur die Rückständigkeit ausgenutzt. Unter anderem auch von jenen die hier eben nicht mehr so frei „handeln“ können.

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