Deutschland rekrutiert Krankenschwestern aus Brasilien

Im Juni dieses Jahres unterzeichnete die deutsche Regierung über die Bundesagentur für Arbeit ein Abkommen mit dem Bundesrat für Krankenpflege (Cofen) in Brasilien, um brasilianische Krankenschwestern einzustellen. Die deutschen Minister für Arbeit und Auswärtige Angelegenheiten waren am 5. Juni in Brasilien, um die Einstellung dieser Gesundheitsfachkräfte zu fördern. Mit einem Einstiegsgehalt von 14.000 Reais (1 Euro entspricht 5,28 Reais) plant die deutsche Regierung nach Angaben von Cofen, jährlich 700 brasilianische Krankenschwestern auszuwählen. Etwa 200 arbeiten bereits im Rahmen dieses Abkommens in Deutschland und weitere 374 schließen ihre Deutschkurse ab. Das Programm sieht vor, dass die Arbeitsbedingungen der Brasilianer den Regeln der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) entsprechen. „Das Abkommen ist zwischen den Bundesbehörden der beiden Länder und nicht mit privaten Unternehmen geschlossen worden (….). Es garantiert den Schutz am Arbeitsplatz, faire und ethische Arbeitsbeziehungen, die Möglichkeit der Gehalts- und Wissensentwicklung sowie Urlaub und Ruhezeiten“, erklärt Alberto Cabral, Rechtsberater von Cofen.

Der Veröffentlichung zufolge werden die Fachkräfte drei Jahre lang unter Aufsicht und Anleitung der Arbeitgeber arbeiten. Nach diesem Zeitraum wird eine Leistungsbewertung darüber entscheiden, ob sie dauerhaft im Land arbeiten können. Für die Teilnahme an dem Auswahlverfahren sind ein Abschluss/Diplom in Krankenpflege und die „Carteira de Identidade Profissional de Enfermagem“ (CIP)von Cofen zwingende Voraussetzungen. In Brasilien ist die „CIP“ für die Ausübung professioneller Pflegetätigkeiten obligatorisch und ihre Gültigkeit gilt ab dem Ausstellungsdatum. Für Krankenschwestern, Hebammen, Assistenten und Techniker beträgt die Gültigkeitsdauer des Pflegeberufsausweis fünf Jahre und eine Verlängerung kann 90 Tage vor Ablaufdatum beantragt werden. Die deutsche Regierung teilte mit, dass die Einstellung von Pflegekräften sowohl durch den Staat als auch durch private Unternehmen erfolgen kann. Es gibt eine Seite in Portugiesisch mit Informationen für Interessierte.

Der Arbeitgeber übernimmt alle Kosten des Verfahrens, und den Bewerbern wird außerdem ein Stipendium von 500 Euro pro Monat für das Erlernen der Sprache angeboten. Es ist erforderlich, das Niveau B2 – Mittelstufe – der deutschen Sprache zu erreichen, und die ausgewählten Bewerber erhalten Flugtickets und eine Unterkunft in Deutschland bis zur Validierung des Diploms. Die Vereinbarung sieht eine Anfangsvergütung von 2.800 Euro pro Monat (14.600 Reais) vor – nach Abzug von Steuern und Krankenversicherung, ein Wert, der etwa fünfmal höher ist als in Brasilien. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit von Laufbahnsteigerungen und Beförderungen. Das Gehalt kann in Abhängigkeit von anderen Faktoren wie der Erfahrung der Fachkraft, Schichten mit Nachtzuschlägen und Karriereplänen des jeweiligen Krankenhauses erhöht werden.

Der Veröffentlichung zufolge ist diese Art der Anwerbung von Gesundheitsfachkräften im Ausland auch in Deutschland üblich geworden. Aufgrund des Mangels an Krankenschwestern und -pflegern hat die Regierung Schwierigkeiten, den Bedarf nur mit im Land ausgebildeten Bürgern zu decken.