Amazonas Regenwald: Auch nach Abholzungsstopp in Gefahr

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Im Jahr 2020 lebten bereits 28,1 Millionen Menschen im brasilianischen Amazonasgebiet (Foto: Pixabay)
Datum: 07. Oktober 2023
Uhrzeit: 16:40 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Jahr für Jahr werden im Amazonas tausende Hektar Regenwald abgeholzt oder niedergebrannt. Schuld sind Spekulanten, die sich mit dem gerodeten Wald eine goldene Nase verdienen, Viehzüchter, die ihre Rinder auf den Flächen weiden lassen oder auch illegale Goldgräber. Nachdem in Brasilien unter dem letzten Präsidenten Bolsonaro die Abholzung dramatische Ausmaße annahm und die Umweltpolizei personell und finanziell geschwächt wurde, soll nun mit dem neuen Präsidenten Lula alles anders werden. Dieser hat eine „Null-Abholzung“ des Amazonas bis zum Jahr 2030 versprochen und will entsprechend gegen die illegalen Rodungen vorgehen. Doch so einfach ist es nicht.

Viel zu groß für vollständige Überwachung

Der Amazonas umfasst eine riesige Fläche, in die Deutschland etwa zwanzigmal passen würde. So ein großes Gebiet hinsichtlich illegaler Abholzungen vollständig zu überwachen ist unmöglich. Hinzu kommt, dass sich der Amazonas über mehrere Länder erstreckt. Auch in Peru, Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Bolivien, Guyana, Suriname und Französisch-Guyana gibt es Amazonasgebiete, die zusammen knapp 30 % der zusammenhängenden Wald- und Flusslandschaften ausmachen.

Daher ist grundsätzlich auch ein koordiniertes Vorgehen notwendig. Davon ist jedoch außer Bekenntnissen bislang kaum etwas zu sehen. Hinzu kommt, dass auch Gebiete wie der Mata Atlantica oder Cerrado in anderen Teilen Brasiliens äußerst wichtig für das Weltklima sind. Die Abholzung in diesen Gebieten findet jedoch international kaum Beachtung.

Der Amazonas dagegen ist in aller Munde. Selbst in der Gambling-Branche wurde das Thema aufgenommen wie beim Amazonia Online Slot. Bei den Amazonia Slot Erfahrungen wird besonders das tolle Design hervorgehoben. In Brasilien selbst sind solche Spiele jedoch nicht erlaubt, was Brasilien jedoch helfen würde. Die Spieleinsätze könnten beispielsweise wie in anderen Ländern besteuert werden.

Das Geld aus Online Casino spielen könnte zum Beispiel für Wiederaufforstungen oder die Überwachung des Abholzungsverbotes eingesetzt werden. Hier gibt es Casino Erfahrungen. Bislang kommt das Geld für Wiederaufforstungen zu einem großen Teil aus anderen Ländern, wie zum Beispiel auch aus Deutschland, dass sich mit etwa 200 Millionen Euro beteiligt. Präsident Lula hat den Amazonas Fonds wieder aktiviert, nachdem dieser von seinem Vorgänger eingefroren wurde.

Nullabholzung wird Utopie bleiben

Bereits in den 1960er und 70er Jahren wurden große Schneisen für Straßen in den Amazonas geschlagen. Die damaligen Militärdiktatoren siedelten in den Amazonasgebiete. Menschen aus noch ärmeren und vor allem trockenen Regionen an. Seitdem wächst die Bevölkerung. Im Jahr 2020 lebten bereits 28,1 Millionen Menschen im brasilianischen Amazonas. Das sind 13 % der Gesamtbevölkerung Brasilien. Ein Problem ist, dass die Menschen am Wohlstand teilhaben wollen. Für viele heißt das vor allem auch sich ein paar Kühe anzuschaffen und die Milch oder das Fleisch zu verkaufen. Die Rinderzüchtung benötigt jedoch viel Platz. Oft stehen auf einem Quadratkilometer nur eine Hand voll Kühe. Vor der weiteren Abholzung wird daher trotz eines Verbots nicht zurückgeschreckt. Ein ausreichendes Umwelt- und Klimabewusstsein gibt es in der Bevölkerung nicht. Hinzu kommen die großen Rinderzüchter und die Grundstücksspekulanten, die sich bewusst illegal immer weitere Amazonas-Stücke unter den Nagel reißen.

Ein weiteres Problem sind die illegalen Goldminen im Amazonasgebiet. Diese sind von der völlig unterbesetzten Umweltpolizei nur schwer auszumachen. Die Minen werden zum Teil von kriminellen „Investoren“ aus Sao Paulo oder Rio de Janeiro finanziert. In den Goldminen arbeiten in der Regel schlecht bezahlte Schürfer. Oft bekommen diese jedoch schon vorher Wind von geplanten Aktionen und verlassen ihre Mine temporär. Sobald die Umweltpolizei abgerückt ist, wird. weiter geschürft. Die finanzstarken Hintermänner kümmern sich um neues Equipment.

Angesichts dieser spezifischen Probleme dürfte die „Null-Abholzungsstrategie“ der neuen Regierung Utopie vorerst eine Utopie bleiben.

Was sind die Folgen der Abholzung?

Seit der Industrialisierung der Menschheit konnte der Amazonas und andere große bewaldete Regionen in der Welt, wie das Mekong Delta, der Regenwald im Kongobecken, aber auch der kontinentalen Küstenwald in British Columbia oder die Taiga in Russland über viele Jahrzehnte das durch die Industrialisierung zusätzlich freigesetzte CO2 im Rahmen der Photosynthese auffangen und letztlich im CO2-Kreislauf speichern.

Das unter anderem durch die Pflanzenatmung abgegebene CO2 und der menschengemachte CO2 Eintrag von außen und die CO2-Speicherung der Waldgebiete hielten sich in etwa die Waage. Der Klimawandel konnte somit weitgehend eingedämmt werden. Seit den 1960er Jahren intensivierte sich die Abholzung jedoch. So gingen in Brasilien in den Jahren 2002 bis 2022 etwa 300.000 km2 an sogenanntem Primärwald durch Abholzung oder Brandrodung verloren. Seit 1960 wurden etwa 1 Million Quadratkilometer abgeholzt. Das entspricht in etwa der dreifachen Flächen Deutschlands. Dementsprechend ist die Fähigkeit zur zusätzlichen Speicherung von CO2 zurückgegangen. Dazu kommt, dass die weltweit ausgestoßenen CO2 Mengen vor allem durch die fortschreitende Industrialisierung in Ländern wie China und Indien extrem gestiegen ist. Das ist letztlich viel zu viel für den Amazonas. Die grüne Lunge der Welt ist buchstäblich ins Röcheln gekommen.

Kann man den Regenwald wieder aufforsten?

Inzwischen gibt es bewährte Methoden, wie zumindest kleine Flächen im Amazonasgebiet wieder aufgeforstet werden kann. Das Vier-Generationen-Prinzip ist dabei der Goldstandard. Die Aufforstung zu einem intakten Dauerwald benötigt demnach etwa vier Baumgenerationen. Kurzfristig sind dadurch also keine nennenswerten Effekte für den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu erwarten. Wichtig ist, dass zunächst mit Flächen begonnen wird, die unmittelbar an intaktem Regenwald grenzen und teilweise schnell wachsenden Pflanzen und Bäumen begonnen wird, die in der Baumschule gezogen wurden. So können sich nach und nach weiter Pflanzen und später auch im Regenwald heimische Tierarten besser ansiedeln. Auf durch intensive Landwirtschaft ausgelaugte und vertrockneten Flächen zu beginnen ist ungleich schwieriger und vor allem auch teurer. Ebenfalls wichtig ist, dass die Flächen gekauft werden müssen. Eine Pacht kann schließlich gekündigt werden. Im Amazonas kommt hinzu, dass viele Flächen auf originärem Land der indigenen Bevölkerung liegen, dass sich Vierzüchter beziehungsweise Landwirte angeeignet haben und ihrerseits ebenfalls Besitzansprüche geltend machen.

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