Kolumbien: „Schlimmster Serienmörder der Welt“ gestorben

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Luis Alfredo Garavito. (Foto: Screenshot des Dokumentarfilms „In the Hands of God“ des Journalisten Guillermo Prieto la Rotta)
Datum: 13. Oktober 2023
Uhrzeit: 14:06 Uhr
Ressorts: Kolumbien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Luis Alfredo Garavito, alias „Die Bestie“ und Mörder von fast 200 Kindern in Kolumbien, ist am Donnerstag (12.) in der Clinica Nueva Santo Tomas gestorben. Dies gab das Nationalen Strafvollzugs- und Gefängnisinstitut Kolumbiens (Inpec) bekannt. Demnach war der Tod auf mehrere gesundheitliche Probleme zurückzuführen, die durch Garavitos Vorerkrankungen verursacht wurden. Garavito verbüßte eine 40-jährige Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis von Valledupar im Norden Kolumbiens und galt seit seiner Festnahme im Jahr 1999 als der „schlimmste Serienmörder der Welt“. Er war dafür verantwortlich, in mindestens 11 der 32 Departements des Landes Schrecken verbreitet zu haben. Laut seinem Geständnis von 1999 hat er 186 Kinder ermordet (darunter zwei in Ecuador) und 200 vergewaltigt.

Von Luis Alfredo zu „La Bestia“ (Die Bestie)

Luis Alfredo Garavito wurde 1957 als Erstgeborener einer Familie geboren, die mit sechs weiteren Kindern in Génova im Departement Quindío im Herzen der kolumbianischen Kaffeeanbauregion aufwuchs. Wie der Schriftsteller Harold Schechter in seinem Buch „The Serial Killer Files“ berichtet, war seine Kindheit von Misshandlungen geprägt. Schechter erklärt, dass Garavito „ständigen und brutalen Schlägen durch seinen alkoholkranken Vater ausgesetzt war“ und „von zwei erwachsenen Nachbarn vergewaltigt wurde“. Infolgedessen wuchs er als Alkoholiker und depressiver Mensch mit Selbstmordgedanken auf. In den späten 1980er Jahren begann er, seinen Wohnsitz zu wechseln, nachdem er einige Zeit in einem psychiatrischen Behandlungszentrum verbracht hatte.

Die Täuschung seiner Opfer

Seit den 1990er Jahren begann Garavito, seine Verbrechen zu begehen. Er lockte seine Opfer an, indem er sich als Straßenverkäufer, Mönch, Obdachloser, Behinderter oder sogar als Vertreter falscher Stiftungen für ältere Menschen und Kinder ausgab, um sich Zugang zu Schulen zu verschaffen, wie der damalige Generalstaatsanwalt des Landes, Alfonso Gómez Méndez, 1999, Monate nach der Festnahme des Mörders, berichtete. „Das ist beispiellos in Kolumbien“, sagte er. Schechter stellt fest, dass „La Bestia“ zunächst das Vertrauen der Kinder im Alter von 8 bis 16 Jahren durch sein Einfühlungsvermögen gewann, indem er mit ihnen plauderte und ihnen oft Alkohol kaufte oder ihnen etwas Geld gab. Dann lud er die Kinder zu einem Spaziergang in ländlichen Gegenden ein. „Wenn die Kinder müde wurden, ging Garavito zum Angriff über. Er fesselte sie mit Nylon, vergewaltigte sie, verstümmelte sie und schnitt ihnen dann die Kehle durch oder enthauptete sie“, schreibt der Autor.

Der damalige Staatsanwalt Gómez Méndez bestätigte 1999 diese Version, als er über den reißerischen Fall sprach. „Die Leichen waren enthauptet und wiesen Anzeichen auf, dass sie gefesselt und verstümmelt worden waren“, sagte er und fügte hinzu, dass Garavito gewöhnlich viel trank und die Kinder dann fesselte. Die Überreste seiner Opfer wurden an mehr als 60 Orten in Kolumbien gefunden. Und Garavito hatte ein klares Profil: Die meisten waren Kinder von Straßenhändlern, die von ihren Eltern irgendwann in Parks, an Ampeln oder beim Betteln auf der Straße vernachlässigt worden waren. Kurz gesagt, Kinder mit niedrigem Einkommen, von denen einige sogar auf der Straße lebten, so Schechter.

Das Verbrechen, für das Garavito gefasst wurde

Lange Zeit glaubten die kolumbianischen Behörden, dass diese Welle des Verschwindens und der Ermordung von Kindern, von denen einige auch Anzeichen von Missbrauch aufwiesen, mit einem satanischen Ritual zusammenhing. Noch im November 1997 wurden die Überreste von mindestens zwei Dutzend Kindern in einer Schlucht und auf einem Grundstück in der Nähe der zentralen Kaffeestadt Pereira entdeckt. Dies veranlasste die Ermittler, eine landesweite Task Force einzurichten, die Ähnlichkeiten zwischen den Fällen im ganzen Land feststellte. Die Behörden fanden seinen Namen und erließen einen Haftbefehl wegen des Mordes an einem Kind in der zentralen Stadt Tunja. Zu diesem Zeitpunkt war Garavito jedoch schon häufig unterwegs und hatte bereits einen neuen Namen: Bonifacio Morera Lizcano.

Wie haben sie ihn dann gefunden? Zunächst in der Stadt Villavicencio, ebenfalls im Zentrum des Landes. Die Polizei erwischte ihn 1999, als er versuchte, eine Minderjährige zu missbrauchen. Die Fiscalía hatte bereits Informationen mit ihren verschiedenen Abteilungen ausgetauscht, um die Akten zu aktualisieren und auf jeden Vorfall aufmerksam zu werden, der mit der Entdeckung von Pereira vergleichbar war. Aus diesem Grund wurde beim Vergleich der Fotos von Garavito und Morera festgestellt, dass es sich um dieselbe Person handelte. Garavito war zu dieser Zeit ein Landstreicher mit einer langen Vorgeschichte von Geisteskrankheiten.

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