Der Tierpark Chemnitz hält seit Anfang Oktober im Vivarium eine neue seltene Amphibienart: den Lemur-Laubfrosch. Aktuell leben fünf Tiere im Vivarium. Dieses ist eine Besonderheit des Tierparks Chemnitz und beheimatet mehr als 80 verschiedene Amphibien-Arten. Darunter finden sich auch viele Raritäten, Arten die nur selten in zoologischen Einrichtungen gezeigt werden oder nur noch selten in der Natur zu finden sind. Der Lemur-Laubfrosch zählt zu beiden Kategorien. Diese in Nord- und Südamerika beheimate Froschlurch-Art wird deutschlandweit neben Chemnitz nur noch in drei weiteren Einrichtungen gezeigt, europaweit sind es insgesamt 14. Der Lemur-Laubfrosch hat sein Verbreitungsgebiet in Costa Rica, Panama und Kolumbien, allerdings nur noch in wenigen, lokal voneinander getrennten Populationen. Die Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen, aber auch die Verbreitung des Chytridpilzes, der als Mitverursacher für das Amphibiensterben gilt, haben der Art schwer zugesetzt. Die Bestände des Lemur-Laubfroschs nehmen deutlich ab. Aus diesem Grund werden sie seit 2020 auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft – der höchsten von drei Gefährdungskategorien.
Umso wichtiger ist das erfolgreiche und koordinierte Nachzüchten von solchen bedrohten Tierarten, vor allem, da Amphibien als die am meisten bedrohte Wirbeltierklasse weltweit gelten. Der Tierpark Chemnitz leistet mit seinen regelmäßigen Nachzuchten bei diversen Arten einen wichtigen Beitrag zum deren Erhalt. Angesichts der Entwicklung des Artensterbens müssen solche Ex-situ-Erhaltungszuchtprogramme – sie koordinieren die Zucht gefährdeter Arten außerhalb ihres natürlichen Lebensraums – in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Deshalb haben 2018 der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), in dem auch der Tierpark Chemnitz Mitglied ist, Frogs & Friends1) sowie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) das Gemeinschaftsprojekt Citizen Conservation (CC) ins Leben gerufen.
Das CC-Projekt zielt darauf ab, mithilfe von ausgesuchten Privathalter:innen die Anzahl der Erhaltungszuchtprogramme zu erhöhen sowie auch innerhalb der Programme mehr Haltungskapazitäten aufzuweisen. Das Projekt soll vor allem Arten berücksichtigen, die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Auch der Lemur-Laubfrosch wurde in dieses Projekt aufgenommen und soll künftig in verschiedenen Zoos und bei Privathalter:innen gezüchtet werden. Der Tierpark Chemnitz möchte mit seiner Expertise auf dem Gebiet der Amphibienhaltung und -zucht ebenfalls zum Erhalt dieser Art beitragen und arbeitet bereits bei mehreren bedrohten Amphibien-Arten eng mit der Citizen Conservation zusammen.
Öffnungszeiten – Tierpark und Wildgatter – von November bis Februar:
täglich, 9 bis 16 Uhr, letzter Einlass 15 Uhr.
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