Rund 35 Millionen Menschen haben in Argentinien am Sonntag (19.) einen neuen Präsidenten gewählt. Bei der Stichwahl trat Wirtschaftsminister Sergio Massa von den regierenden Peronisten gegen den libertären Populisten Javier Milei an. In den jüngsten Umfragen lagen die beiden Kontrahenten um das höchste Amt im Nachbarland von Brasilien, Chile, Bolivien, Paraguay und Uruguay fast gleichauf, Milei galt als „leichter“ Favorit . Rund 35,4 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen, im südamerikanischen Land herrscht Wahlpflicht. Die Nationale Wahlkammer meldete eine Beteiligung von über 76 %. Im ersten Wahlgang im Oktober gewann Massa 36,7 % der Stimmen, verglichen mit rund 30 % für Milei. Seitdem hat der Libertäre die öffentliche Unterstützung der Drittplatzierten Patricia Bullrich gewonnen und auch die Stichwahl deutlich für sich verbucht. Nachdem 98,01 % der gültigen Stimmzettel ausgezählt sind, hat Javier Milei (La Libertad Avanza) 55,75 % der Stimmen erhalten, Sergio Massa (Unión por la Patria) 44,24 % Prozent. Sergio Massa hat seine Niederlage in der 2. Runde bereits eingeräumt. „Javier Milei ist der von der Mehrheit der Argentinier für die nächsten vier Jahre gewählte Präsident“, so Massa in einem Interview.
Im argentinischen Wahlsystem ist die am Wahltag vorgelegte Zählung vorläufig; die Zahlen basieren auf Wahllokal-Bulletins, die von der Nationalen Wahldirektion des Innenministeriums veröffentlicht werden. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis das offizielle Ergebnis, das auf der manuellen Auszählung der Stimmzettel basiert, vorliegt. Der selbst ernannte „Anarchokapitalist“ Milei hat eine radikale Kehrtwende versprochen und will den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einführen, die Zentralbank sowie viele Ministerien abschaffen und die Sozialausgaben radikal kürzen. Die von Milei geplante Radikalkur kam vor allem bei jungen Leuten gut an. Viele kennen nur ein Leben im ständigen Krisenmodus, sind vom politischen Establishment schwer enttäuscht und wollen endlich einen Neuanfang. Milei wird am 10. Dezember dieses Jahres der zehnte demokratisch gewählte Präsident Argentiniens.
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