Von Chile in die Schweiz: Innovationen in der ökologischen Nachhaltigkeit der Bierproduktion

bagazo azucar

Reduzierung der Abfallproduktion und die Entscheidung für recycelte Materialien (Foto: Espol)
Datum: 03. März 2024
Uhrzeit: 14:09 Uhr
Ressorts: Chile, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Aus Chile und der Schweiz kommen zwei wichtige Innovationen, um die Bierproduktion umweltverträglicher zu gestalten. Zunächst ein kurzer Überblick: Der Begriff „ökologische Nachhaltigkeit“ bezieht sich auf die Fähigkeit des Menschen, alle gegenwärtigen Bedürfnisse in Bezug auf jeden Aspekt seines Lebens zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftigen Generationen diese Möglichkeit vorenthalten wird. In der Praxis bedeutet dies, die natürlichen Ressourcen so zu nutzen, dass sie nicht erschöpft und die Ökosysteme nicht geschädigt werden. Diese Praxis zielt auch darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und Umweltschutz zu fördern und eine Gesellschaft zu entwickeln, die in Harmonie mit der Natur lebt: Hier kommen die Brauereien und ihre Aktivitäten ins Spiel. Das Brauen von Bier ist in der Tat keine umweltverträgliche Tätigkeit (insbesondere bei Großbrauereien) und kann erhebliche Umweltauswirkungen haben, z. B. durch den Verbrauch großer Wassermengen und massive CO2-Emissionen.

Angesichts der Bedeutung dieses Themas haben jedoch in den letzten Jahren viele Brauereien Maßnahmen ergriffen, um im Hinblick auf die Umweltauswirkungen nachhaltigere Praktiken einzuführen: Sie tun dies durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die Reduzierung der Abfallproduktion und die Entscheidung für recycelte Materialien. Darüber hinaus setzen einige Produzenten beim Anbau von Bierzutaten wie Hopfen und Malz auf eine nachhaltige Landwirtschaft: Die Herstellung des Getränks mit geringerer Umweltbelastung ist daher ein wachsender Trend, der jedoch noch nicht von allen angenommen wird. Die Suche nach mehr Nachhaltigkeit in diesem Bereich wird insbesondere in den letzten Jahren zunehmend durch wissenschaftliche Studien zu diesem Thema unterstützt, die in verschiedenen Ländern der Welt durchgeführt werden: Zwei davon, die eine gewisse Relevanz haben könnten, werden in Chile und der Schweiz durchgeführt. Mal sehen, worum es geht.

Die chilenischen Wissenschaftlerinnen Carmen Soto und Lida Fuentes suchen nach der besten Technologie zur Herstellung von Lebensmitteln aus organischen Rückständen aus der Wein- und Bierproduktion: Diese Rückstände, die reich an Ballaststoffen und Antioxidantien sind, könnten zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit beitragen bieten große gesundheitliche Vorteile. Insbesondere die aus Malzabfällen gewonnenen Reste enthalten eine große Menge bioaktiver Verbindungen, die zur Herstellung gesunder Lebensmittel für den Menschen verwendet werden können, anstatt auf Mülldeponien entsorgt oder nur zur Tierfütterung oder zur Düngung des Landes verwendet zu werden.

Ökologisch nachhaltiges Bier

Das wissenschaftlich-technologische Projekt der Katholischen Universität Valparaiso zielt darauf ab, mithilfe dieser Elemente die für den Verzehr von Früchten typische Aufnahme von Nährstoffen nachzubilden, d. h. das ideale Modell der Interaktion zwischen Ballaststoffen und Antioxidantien für die menschliche Ernährung. Die Forschung fördert auch das Kreislaufwirtschaftsmodell in der Region, indem die Wissenschaftler mit kleinen und mittleren lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, die die festen Rückstände aus der Braumalzproduktion und das Restmaterial, das beim Pressen der Trauben für Wein entsteht, liefern. Die größte Schwierigkeit dieser wichtigen Initiative besteht darin, dass die Rückstände immer bei einer bestimmten Temperatur gelagert und anschließend entwässert werden müssen, um die Bildung von Schimmel oder die Vermehrung von Mikroorganismen zu verhindern, die sie unbrauchbar machen würden.

Die Studie in Chile oder anderen südamerikanischen Ländern könnte auch den Weg für zukünftige Forschungen zur Herstellung von Biokunststoffen aus organischen Reststoffen ebnen, wie sie in der Schweiz bereits von einer Gruppe von Wissenschaftlern durchgeführt werden, die Teil der Enpa sind (Schweizer Labor für Forschung und Prüfung von Materialien), das mit der Privatindustrie und verschiedenen öffentlichen Institutionen zusammenarbeitet. Tatsächlich ist es Forschern gelungen, aus Abfällen der Bierproduktion Lebensmittelverpackungen (insbesondere für Fleisch) zu gewinnen: Diese bestehen aus Nanozellulose, die in Aerogel umgewandelt wurde, ein poröses Material, das die Wärmeisolierung gewährleistet. Das jeweilige Material hat außerdem den wichtigen Vorteil, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und biologisch abbaubar ist. Es handelt sich also um eine weitere Strategie, um die Reste von Gerstenmalz, einem der Grundbestandteile von Bier, aufzuwerten. Die Forscher erklärten in einem Artikel: „Zelluloseprodukte werden normalerweise nur aus Holzzellstoff gewonnen“, aber dank des von Schweizer Forschern entwickelten Verfahrens ist es nun möglich, „hochwertige Materialien aus einem verfügbaren wirtschaftlichen Reststoff wie“ zu gewinnen Braumalz, das bis vor einigen Jahren, als sich die Betriebsphilosophie der Brauereien änderte, weitgehend verschwendet wurde.

Tatsächlich wird heute auch im Bierproduktionssektor zunehmend auf die Verwendung von recycelbaren oder biologisch abbaubaren Verpackungen zurückgegriffen, um Abfall zu reduzieren, und durch Kompostierung werden fast alle Produktionsrückstände in für die Landwirtschaft nützliche Düngemittel umgewandelt: Letzteres ist eine Methode, um diesen Abfällen zu helfen die Rohstoffe anbauen. Die Berücksichtigung der ökologischen Nachhaltigkeit ist daher ein wachsender Trend im Brausektor: Immer mehr Brauereien übernehmen Arbeitsmethoden, die es ihnen ermöglichen, den Einsatz von Rohstoffen während des Produktionszyklus zu reduzieren und zu optimieren. Der Weg, die Bierproduktion vollständig nachhaltig zu gestalten, ist jedoch noch sehr lang. Aus diesem Grund wird die in den letzten Monaten in Chile und der Schweiz durchgeführte Forschung mit großem Interesse verfolgt, da sie wertvolle und innovative Methoden für eine zunehmende Nachhaltigkeit liefern könnte Freund der Umwelt und der Natur.

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