Mit fast 3.000 Bestellungen und einem geplanten Betriebsbeginn im Jahr 2026 durchlaufen die „fliegenden Autos“ von Embraer ein Zulassungsverfahren bei der Nationalen Agentur für Zivilluftfahrt (ANAC). Die „Agência Nacional de Aviação Civil“ ist für die Überwachung der zivilen Luftfahrt in Brasilien zuständig und hat vor kurzem eine Konsultation des Sektors eröffnet, um Vorschläge und Ideen zu unterbreiten, die in die Zertifizierung der „eVTOLs“ (Akronym für „electric vertical take-off landing vehicle“) einfließen könnten, die von dem brasilianischen Unternehmen hergestellt werden sollen. Das als „fliegendes Auto“ bekannte EVE-100 von Eve Air Mobility, dem Unternehmen für urbane Mobilität von Embraer, wird in Taubaté (SP) hergestellt und soll der Bevölkerung den Zugang zu städtischen Flügen erleichtern.
Nach Angaben der Anac läuft diese sektorale Konsultation bis zum kommenden Freitag (15.) und kann auf der offiziellen Website der Agentur eingesehen werden. Ziel ist es, Kommentare zu den Lufttüchtigkeitskriterien zu sammeln, die für das Eve-Modell aufgestellt werden sollen. Auf der Grundlage dieser Konsultation wird die Anac die eingegangenen Informationen analysieren und beurteilen, welche davon in die endgültige Verordnung für die Zertifizierung aufgenommen werden können.
Derzeit gibt es noch keine spezifischen Vorschriften für eVTOLs“, da dieses Modell in der Luftfahrt neu ist. Laut Anac werden die Lufttüchtigkeitskriterien für Embraers „fliegendes Auto“ daher auf den Anforderungen der brasilianischen Zivilluftfahrtbestimmungen (RBAC) basieren. Nach Ansicht des Luftfahrtexperten Fernando Capuano ist diese Art der Konsultation sehr wichtig, gerade weil es sich um etwas Neues handelt, für das es noch keine spezifischen Zertifizierungsvorschriften gibt. „Jedes Flugzeugmodell muss internationalen und länderspezifischen Kriterien entsprechen. Aber bei fliegenden Autos ist alles neu. Es ist eine neue Kategorie, die es bis heute nicht gab. Es gibt noch kein Regelwerk für ‚eVTOLs‘ oder das EVE-100“, erklärt er.
Das fliegende Auto von Embraer
Im Juli letzten Jahres kündigte Embraer an, dass eVTOLs (elektrische Senkrechtstarter), die auch als fliegende Autos“ bezeichnet werden, in Taubaté produziert werden sollen. Laut Eve werden die „fliegenden Autos“ eine maximale Reichweite von 100 Kilometern haben und innerstädtische Fahrten von einer Stunde auf 15 Minuten verkürzen (sie bedienen 99 % der innerstädtischen Fahrten). Dies ist das Hauptziel der Innovation, die der Bevölkerung den Zugang zum Stadtverkehr erleichtern soll. Im Vergleich zu einem Hubschrauber wird das fliegende Auto niedrigere Betriebs- und Wartungskosten und geringere Lärmemissionen haben. Da es sich um ein Elektrofahrzeug handelt, wird es auch keine CO2-Emissionen haben.
Wo werden sie eingesetzt?
Nach Angaben des Unternehmens werden die Betreiber (Kunden, die das Produkt kaufen) Flüge auf bestimmten Strecken anbieten, z. B. für den Transport zu Flughäfen und zu Hubschrauberlandeplätzen (eine Art Hubschrauberlandeplatz). Auch Touristenflüge sind geplant. Bislang wird erwartet, dass São Paulo, Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul und San Francisco in den Vereinigten Staaten die ersten Orte sein werden, die die „fliegenden Autos“ erhalten. Weitere Kunden gibt es in Norwegen, Australien, Kenia, Dubai und im Vereinigten Königreich.
Wie viel wird es kosten?
Das Unternehmen geht davon aus, dass der Preis für eine Reise eher dem einer Autofahrt per App entspricht als einem Hubschrauberflug, der als teuer gilt. Eve zufolge zielt der Vorschlag genau darauf ab, die Flüge in den Städten zu demokratisieren und den Menschen einen besseren Zugang zu ermöglichen. Eine von dem Unternehmen durchgeführte Betriebsstudie ergab einen Preis ab 99 Reais für eine Fahrt zwischen Barra da Tijuca und dem Flughafen Galeão in Rio de Janeiro.
Wer sind die Kunden?
Eve erklärte, dass die Kunden vielfältig sind und derzeit Absichtserklärungen für bis zu 2.850 eVTOLs im Wert von rund 8 Milliarden US-Dollar für Hubschrauberbetreiber, Fluggesellschaften, Leasingunternehmen und gemeinsame Flugplattformen vorliegen. Insgesamt gibt es 28 Kunden, die über alle Kontinente verteilt sind. In Brasilien gibt es von den 2.850 eVTOLs 285 Fahrzeuge, davon 100 für Avantto, 50 für Helisul, 40 für FlyBIS, 25 für Flapper und 70 für Voar. Vorerst soll das Produkt nur Unternehmen angeboten werden, die Transportdienstleistungen erbringen, und nicht für den privaten Gebrauch. Die „fliegenden Autos“ des Unternehmens werden Platz für vier Passagiere und einen Piloten bieten.
Warum wird es fliegendes Auto genannt?
eVTOLs werden im Volksmund „fliegende Autos“ genannt, weil sie in die städtische Mobilität integriert werden sollen und wie der Landverkehr die Bevölkerung von A nach B bringen sollen. Das Unternehmen erklärt, dass der Dienst über Carsharing-Apps angeboten werden könnte, wie z. B. die für Car-Hailing. So könnten die Menschen beispielsweise einen Sitzplatz für eine bestimmte Strecke kaufen, die von einem Betreiber angeboten wird.
1 US-Dollar entspricht 4,98 Reais
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