Karneval, Tango – und Poker? Das leicht zu lernendes und schwer zu beherrschendes Kartenspiel hat weltweit Millionen von Fans. Lateinamerika ist dabei auf dem Vormarsch.
Nach 8 Jahren Pause kehrt die Latin American Poker Tour 2024 wieder zurück. Zum Auftakt treten die Zocker im April in Panama gegeneinander an. Events in Mexiko folgen im August. Argentinien, Brasilien und Uruguay sind im Herbst die weiteren Stopps in der Turnierreihe, bei der Stars der Pokerszene und Nachwuchstalente zu den Karten greifen.
Dass ein Spiel, das in erster Linie auf statistischen Wahrscheinlichkeiten und den Persönlichkeitszügen der Mitspieler beruht, sich auch mit dem lateinamerikanischen Temperament hervorragend vereinbaren lässt, haben Fußballgrößen zur Genüge bewiesen. Der brasilianische Starkicker Ronaldo ist einer der bekanntesten Pokerfans. Er hat vor allem seit seinem Abschied vom aktiven Fußball Zeit, an seinem Spiel zu feilen.
Neymar jr. ist ein weiterer Fußballheld, der jenseits vom Rasen mit Leidenschaft zu den Karten greift. 2019 war er unter anderem bei der Brazilian Series of Poker dabei.
Endgültig aufmerksam wurden Pokerfans in aller Welt auf die Talente aus Lateinamerika, als der Argentinier Damian Salas 2021 in Las Vegas zum Weltmeister gekürt wurde. Der studierte Rechtsanwalt, der 2007 mit Online Poker angefangen hatte, trat bei der World Series of Poker die Nachfolger des deutschen Champions Hossein Ensan an. Salas brauchte im Finalduell gegen den US-Amerikaner Joseph Hebert 173 Hände, bis ihm das Bracelet und ein Topf von 1 Million US Dollar sicher waren.
Die Spitzenposition im Weltranking wurde 2023 erstmals von einem lateinamerikanischen Pokerprofi belegt. Der Argentinier José Ignacio „Nacho“ Barbera ist mit mehr als 17 Millionen US Dollar an Preisgeld der erfolgreichste lateinamerikanische Pokerspieler. Er hält mit 3 Titeln den Rekord bei der Latin American Poker Tour.
So gern die Leute von Mexiko bis Paraguay auch zocken, so strikt ist das Glücksspiel, unter das offiziell auch Poker fällt, in etlichen lateinamerikanischen Ländern reglementiert. Wer im Urlaub zocken möchte, sollte sich deshalb vorab mit den vor Ort geltenden Gesetzen vertraut machen. Genau wie in Deutschland werden Genehmigungen für legale Casinos seitens des Staates erteilt.
Zockerhochburg ist Argentinien mit rund 60 Lokalitäten, wo legal zu den Karten gegriffen, gewürfelt und auf Pferderennen gesetzt wird. Das größte Casino des Landes ist das Casino de Tigre in einem Vorort von Buenos Aires.
In Brasilien heißt es aufgepasst. Obwohl es auch hier jede Menge Pokerfans gibt, stehen hier keine offiziellen Casinos. Die meisten Zocker machen deshalb einen Abstecher über die Grenze nach Uruguay, um ohne rechtliche Probleme zu den Karten zu greifen.
Das nur 3,3 Millionen Einwohner zählende Land ist hingegen sehr Glücksspiel freundlich. In der Hauptstadt Montevideo kann genauso gezockt werden wie in den eleganten Resorts. Die Spitzenadresse ist das Conrad Resort & Casino Punta del Este, das als eine der besten Adressen Lateinamerikas gilt. Stars wie Cher und Julio Iglesias sind hier bereits aufgetreten.
Erstklassige Resorts gibt es auch in Chile und Peru. Beim Poker spielen die Lateinamerikaner bevorzugt Stud Poker und Hold‘ Em, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten im Online-Casino schnell gelernt werden können.
Straßenfeste und große Umzüge gehören in Lateinamerika zum Leben dazu. Am bekanntesten ist der Karneval, der allerdings von Land zu Land eine verschiedene Ausprägung besitzt.
Die Karnevalsfeier im bolivianischen Oruro ist eine der ältesten der Welt und als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Die 3700 Meter hoch gelegene Stadt, die vom Silberabbau lebt, war einst ein Pilgerort für die indigenen Andenbewohner. Bis heute hat sich der Karneval als eine Mischung aus indigener und katholischer Kultur bewahrt.
El Carnaval de Barranquilla in Kolumbien zählt ebenfalls zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Gefeiert wird das Ende des Winters und Nahen des Frühlings mit einer Blumenschlacht, Paraden, Tänzen und Feuerschluckern. Spanische, afrikanische und indigene Einflüsse machen das Fest zu einem einmaligen Erlebnis.
Wasser spielt vor allem in Ecuador und Peru im Karneval eine große Rolle. Überall geht es jedoch in erster Linie um die Lebensfreude und die Verbindung von alten und neuen Kulturen.
Ein bisschen Glücksspiel steht bei vielen Besuchern ebenfalls auf dem Programm. Das verbindet Lateinamerika mit dem berühmtesten Karneval Europas, in Venedig. Dort wurde im 17. Jahrhundert das erste Casino der Welt gegründet, um die noblen Zocker von den Straßen zu holen und ihnen einen angemessenen Ort zum Spielen unter Aufsicht der Obrigkeit zu bieten. Masken sorgten zugleich für eine gewisse Anonymität.
An den Kostümen hat sich seither nicht viel geändert, wenn auch der Eintritt ins Casino mittlerweile jedem offensteht, der sich an die Regeln hält.
Das gleiche gilt weltweit. Spaß am Spiel kennt keine Ländergrenzen. Bei der Latin American Poker Tour wird das erneut unter Beweis gestellt.
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