In Santiago de Chile packen sich die Menschen immer mehr ein und suchen die Wärme einer heißen Tasse Kaffee, da das Land unter dem schwersten Kälteeinbruch seit 70 Jahren leidet. Die Winterkälte ist mitten im Herbst eingetroffen und stellt ein klimatisches Ereignis dar, das es seit 1950 nicht mehr gegeben hat. Laut Raul Cordero, Klimatologe an der Universität von Santiago, handelt es sich um die längste und intensivste Kältewelle, die in der chilenischen Hauptstadt im Monat Mai seit 1950 verzeichnet wurde: „Früher war der Mai ein sehr herbstlicher Monat, und jetzt sind wir von extremer Hitze zu extremer Kälte übergegangen“.
Unmittelbare Auswirkungen der extremen Kälte
Bei einer erwarteten Mindesttemperatur von nur 1 Grad Celsius hat die chilenische Regierung in sechs Regionen in Zentral- und Südchile den „Code Blau“ ausgerufen, um Obdachlosen bei der Bewältigung der extremen Kälte zu helfen. Darüber hinaus wurde auf den Berggipfeln in der Nähe der Hauptstadt Schnee gesichtet, ein abruptes Phänomen kurz nach dem Ende der Sommerhitze.
Extreme Wetterereignisse und Klimawandel
Das Zusammentreffen kalter polarer Luftmassen mit warmen tropischen Luftmassen kann zu schweren Stürmen führen, wie jüngst in Brasilien, wo aufgrund starker Regenfälle und Überschwemmungen über 150 Menschen starben. Cordero weist auch darauf hin, dass neben dem Klimawandel und Ereignissen wie El Niño und La Niña auch eine Portion Pech zu der aktuellen Situation beigetragen hat. „Diese Massen hätten auch ein paar Kilometer weiter nördlich oder südlich aufeinandertreffen können, und die Folgen wären andere gewesen“, sagt er. Diese schwierige Zeit macht deutlich, wie anfällig die Regionen auch außerhalb der typischen Winterperioden sind, so dass die Regierungen und die Bevölkerung sich schnell und effizient anpassen müssen.
Leider kein Kommentar vorhanden!