Peru: Höchste Quecksilberbelastung bei Vögeln in Südamerika

vogel

Die Proben wurden 2019 von 361 Vögeln entnommen. Foto: Centro de Innovación Científica Amazónica)
Datum: 31. Mai 2024
Uhrzeit: 10:15 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Madre de Dios ist als „Hauptstadt der biologischen Vielfalt Perus“ bekannt. Die Gemeinschaften, Tiere, Pflanzen und Landschaften der Region sind jedoch einer ständigen Bedrohung durch den seit mehr als 30 Jahren betriebenen Goldabbau ausgesetzt. Eine aktuelle Studie belegt die Auswirkungen auf die Vögel. Ein Team von zehn Wissenschaftlern entnahm Proben der Brustfedern von 119 verschiedenen Vogelarten in Madre de Dios, um deren Kontaminationsgrad zu bestimmen. Sie fanden hohe Quecksilberwerte, insbesondere bei Vögeln, die sich von Fischen und Insekten ernähren. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Ecotoxicology veröffentlicht. Die Vögel, bei denen die höchsten Quecksilberwerte festgestellt wurden, sind der Grünfischer (Chloroceryle americana), der Grün-Rot-Eisvogel (Chloroceryle inda) und der Amazonasfischer (Chloroceryle amazona).

In einem Interview mit dem Fachmedium Mongabay Latam bestätigten die Verantwortlichen der Studie, dass es sich um die höchsten in Südamerika verzeichneten Quecksilberwerte handelt. Der Grünfischer ist ein 19 Zentimeter großer Vogel, der seine Küken in Bächen oder Flüssen aufzieht, so die Fachseite Naturalista. Sie ernähren sich von sehr kleinen Fischen oder Wasserinsekten, so dass sie auf diese Weise mit Quecksilber kontaminiert werden könnten. Außerdem haben der Grünfischer und der Amazonasfischer ähnliche Ernährungsgewohnheiten. „Einige Vögel sind aufgrund ihrer fischbasierten Ernährungsweise stärker gefährdet, und Fische können aufgrund ihrer Position in der aquatischen Nahrungskette die Quecksilberwerte weiter erhöhen“, erklärte die Biologin Jéssica Pisconte, Mitautorin der Studie.

Eine beunruhigende Situation

Die Auswirkungen von Quecksilber auf Vögel können deren Fortpflanzung beeinträchtigen und zu einem Rückgang ihrer Populationen führen. Andererseits wurden auch bei insektenfressenden Vögeln hohe Quecksilberbelastungen festgestellt. Dazu gehören der Blassfuß-Hornvogel, der Gewöhnliche Jacana und der Weißkehl-Ameisenvogel. Die Wissenschaftler erklärten, dass die gefundene Menge der giftigen Verbindung höher sei als in Studien, die in Kolumbien, Kalifornien und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden. Pisconte erklärte, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass die Vögel sich auch von Lebewesen ernähren, die zuvor durch ihre Beute kontaminiert worden sind. Die Kontamination breitet sich also in einer Art sich ständig verlängernden Kette aus.

Die erste Studie mit so vielen Vogelarten

Das an der Studie beteiligte Wissenschaftlerteam gehört zum Center for Amazonian Scientific Innovation (Cincia) und zur Wake Forest University in den Vereinigten Staaten. Laut Claudia Vega, der Leiterin des Quecksilberprogramms von Cincia, wurden noch nie „Studien dieses Ausmaßes mit so vielen Vogelarten, Nahrungsgruppen und Sammelstellen durchgeführt“. Insgesamt wurden 361 Vögel aus 119 verschiedenen Arten untersucht. Die Proben wurden aus Gebieten entnommen, die vom Goldabbau betroffen sind, aber auch aus Gebieten, die sich in einem guten Erhaltungszustand befinden, um einen Vergleich zu ermöglichen. Zu den kontaminierten Gebieten gehörten Inambari und Laberinto, die zum „Bergbaukorridor“ gehören (ein vom Staat für den Bergbau genehmigtes Gebiet). Die anderen Probenahmestellen waren Los Amigos und Azul, die im Nationalen Reservat Tambopata liegen.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!