Südamerika: Cannabis aus Paraguay erobert Europa

Paraguays industrieller Cannabissektor wird immer stärker und hat einen wichtigen Meilenstein in seiner Expansion nach Europa erreicht. Laut Marcelo Demp, Präsident der paraguayischen Industrie-Cannabis-Kammer (CCIP), wurde die gesamte für 2024 geplante Produktion von Premium-Cannabisblüten vom europäischen Markt übernommen. Diese internationale Vereinbarung ist das Ergebnis eines Prozesses, der Anfang dieses Jahres begann, als eine Lieferung von Cannabisblüten als Muster nach Europa geschickt wurde. Die ausgezeichnete Qualität des Produkts war ausschlaggebend für seine Akzeptanz, was europäische Geschäftsleute zu einem Besuch in Paraguay veranlasste. Während ihres Aufenthalts bestätigten sie nicht nur den Kauf, sondern boten auch fortschrittliche Technologien zur Verbesserung der Konservierung und des Transports der Ware an.

Eine der von den europäischen Geschäftsleuten eingeführten technologischen Innovationen ist die Gefriertrocknung, ein Verfahren, mit dem frische Pflanzen bei -30 Grad in Kühlbehältern eingefroren werden können. Diese Methode gewährleistet, dass das Produkt in Europa ankommt und dabei seine Frische und Qualität beibehält, was für die Vermarktung auf anspruchsvollen Märkten entscheidend ist. Die Plantagen, die diese Vereinbarung erfüllen, befinden sich in Orten wie Areguá, Nueva Italia, Iruña und Hernandarias. Obwohl das Gesamtvolumen der Produktion aufgrund der Schwankungen der Ernteerträge noch nicht genau bestimmt werden kann, wird mit einer Mindestproduktion von 5 Tonnen pro Hektar gerechnet, was ein Einkommen von etwa 25.000 Dollar pro Hektar bedeuten könnte.

Trotz dieses Erfolges stellte Demp fest, dass die derzeitige Produktion nicht ausreicht, um die wachsende Nachfrage in Europa zu befriedigen, was die CCIP dazu veranlasst hat, neue Produzenten zu suchen, die sich am Anbau von Industrie-Cannabis beteiligen möchten. Ziel ist es, die Produktionskapazität zu erhöhen und die Position Paraguays in diesem weltweit wachsenden Sektor zu festigen. Seit der Verabschiedung des Gesetzes über Industrie-Cannabis im Jahr 2019 hat die Branche in Paraguay ein exponentielles Wachstum verzeichnet. In nur wenigen Jahren hat der Binnenstaat in Südamerika, der im Osten an Brasilien, im Süden und Westen an Argentinien und im Norden und Westen an Bolivien grenzt, mehr als 600 Tonnen Produkte und Rohstoffe in verschiedene internationale Bestimmungsorte exportiert. Darüber hinaus hat der Sektor sein Angebot diversifiziert und bietet nun auch Derivate wie Gummibärchen und Aufgüsse an, was Paraguay zu einem wichtigen Akteur auf dem globalen Markt für Industrie-Cannabis macht.