An einem strahlenden Septembermorgen kam es an der Küste von San Juan zu einem Tumult: Ein Mann sprang von einem vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiff, wurde von Jetskifahrern aus dem Meer gezogen und in Bundeshaft genommen. Hinter diesem Spektakel standen Spielschulden und nicht deklariertes Bargeld. Der Sprung erfolgte kurz nach dem Frühstück, als die Passagiere die Gangways hinuntergingen und die Gepäckträger das Gepäck auf Wagen luden. Zeugen berichten, dass sich ein Passagier am 7. September gegen 9:15 Uhr von der „Rhapsody of the Seas” der Royal Caribbean stürzte, während diese am Pier von San Juan vor Anker lag. Die Hauptstadt von Puerto Rico ist auch der Ort mit den meisten Einwohnern auf der Karibikinsel. Sie liegt an der Atlantikküste und am breitesten Strand reihen sich in Isla Verde Bars, Nachtclubs und Casinos aneinander.
Das Schiff ragt zwölf Decks über den Hafen hinaus. Die Behörden haben nicht bekannt gegeben, von welcher Höhe sich der Mann, der als Jey Gonzalez-Diaz identifiziert wurde, gestürzt hat, aber Hunderte von Zuschauern auf Balkonen und entlang des Piers sahen die Aufregung. Zwei Männer auf Jetskis entdeckten den Springer und näherten sich, indem sie dicht um den massiven Rumpf kreisten. Sie zogen Gonzalez-Diaz auf eines ihrer Wasserfahrzeuge und brachten ihn schnell an Land. Um 9:45 Uhr warteten bereits Beamte der Zoll- und Grenzschutzbehörde und beendeten damit eine surreale halbe Stunde, die einen routinemäßigen Hafenaufenthalt zu einem Drama auf der Titelseite machte. Der Sprung verbreitete sich schnell in den sozialen Medien und Kreuzfahrtforen. Doch laut Behördenangaben begann die Geschichte nicht im Hafen, sondern im Casino des Schiffes, wo sich die Schulden weit über das Urlaubsbudget hinaus anhäuften.
Schulden, Bargeld und eine Regel, die viele Reisende vergessen
Als die Behörden Gonzalez-Diaz‘ Rucksack durchsuchten, warf der Inhalt noch mehr Fragen auf. Darin befanden sich 14.600 Dollar in bar und eine Reihe von Dokumenten: ein US-Pass, eine Sozialversicherungskarte, eine puertoricanische Geburtsurkunde, ein Personalausweis des Bundesstaates Tennessee und eine Bordkarte von Royal Caribbean. Nicht alle Namen stimmten überein. Als er am Pier befragt wurde, gab er zu, dass er das Geld nicht deklariert hatte, weil er „nicht besteuert werden wollte”, wie aus einer von der New York Times zitierten Bundesklage hervorgeht. Dieses Missverständnis hat schon viele vor ihm in die Falle gelockt. Nach US-Recht dürfen Reisende beliebige Bargeldbeträge mit sich führen, aber Beträge über 10.000 Dollar müssen deklariert werden. Die Nichtangabe ist kein Steuerproblem, sondern eine Straftat der Nichtangabe.
Aufzeichnungen der Kreuzfahrtgesellschaft deuten darauf hin, dass seine finanziellen Probleme tiefer lagen. Gonzalez-Diaz soll mehr als 16.700 Dollar an Royal Caribbean geschuldet haben, ein Großteil davon im Zusammenhang mit Casino-Glücksspielen auf der einwöchigen Reise. Das Unternehmen bestätigte gegenüber der Times, dass er am 31. August auf Puerto Rico an Bord gegangen sei, und erklärte, dass es mit den Ermittlern kooperiere. Sein Anwalt reagierte nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme. Der Vorfall erinnert daran, wie Casinos auf See Grauzonen schaffen. Gewinne und Verluste mögen sich vom Alltag losgelöst anfühlen, während die Spielautomaten vor der Küste surren, aber die Abrechnung erfolgt an der Gangway, wo die Bundesgerichtsbarkeit ohne Sentimentalitäten wieder greift.
Gerichtsbarkeit, Casinos und die gefährliche Grauzone auf See
Kreuzfahrtschiffe segeln zwischen zwei Welten. An einem Abend kann ein Passagier in einem Casino spielen, das nur in internationalen Gewässern geöffnet ist; am nächsten Morgen begibt er sich in den Geltungsbereich des US-Rechts. San Juan verkörpert diesen Übergang, da es täglich Schiffe empfängt, aber auch als Kontrollpunkt des Bundes fungiert. Vor diesem Hintergrund unterstreicht Gonzalez-Diaz‘ Sprung, wie schnell Verzweiflung in Gefahr übergehen kann. Über Bord zu gehen ist immer gefährlich: Strömungen, Sog von Propellern und hoch aufragende Metallwände machen das Überleben ungewiss. Sein Überleben verdankte er dem Glück und der schnellen Reaktion zweier Fremder auf Jetskis, die bereit waren, sich gefährlich nahe an den Rumpf eines Kreuzfahrtschiffes heranzuwagen. Für die Hafenbeamten war diese Episode ein bekanntes Muster – Spielverluste an Bord, nicht deklariertes Bargeld bei der Ausschiffung und Passagiere, die die Meldevorschriften nicht kennen. Aber nur wenige solcher Fälle beinhalten einen Sprung ins offene Wasser am helllichten Tag. Was als private Schuld begann, wurde zu einem öffentlichen Spektakel und dann zu einem Bundesfall.
Unbeantwortete Fragen und eine warnende Geschichte in der Karibik
Die Details sind noch ungeklärt. Die Behörden haben keine Erklärung für die nicht übereinstimmenden Ausweisdokumente gegeben und auch nicht, ob die Schiffssicherheit vor dem Sprung von Gonzalez-Diaz eine Warnung erhalten hatte. Royal Caribbean hat sich über die Bestätigung seiner Zusammenarbeit mit den Ermittlern hinaus nicht geäußert. In der Strafanzeige wird nur die Anklage dargelegt: Versuch der Umgehung der Meldepflicht für Geldbeträge. Dennoch ist der Verlauf der Geschichte unverkennbar: ein Sprung, der einen Hafen in Staunen versetzte, eine Rettung, die Umstehende zu Helden machte, und eine Inhaftierung, die die Angelegenheit vor Gericht und in die Bücher brachte. Für San Juan, wo die Ankunft von Kreuzfahrtschiffen normalerweise von Musik, Straßenmusikern und touristischer Hektik begleitet wird, war dies eine scharfe Unterbrechung des Rhythmus.
Für Passagiere überall ist die Lektion ernüchternd. Geben Sie Ihr Bargeld an. Kennen Sie die Regeln. Denken Sie daran, dass Casinos auf hoher See niemanden vor dem US-Recht schützen. Was offshore passiert, wird onshore nicht ausgelöscht. Und wenn ein Problem überwältigend erscheint, ist die Antwort nicht, ins Wasser zu springen. Zwei Fremde auf Jetskis verwandelten einen gefährlichen Sprung in eine Rettungsaktion. Der Rest – die Schulden, das Bargeld und die rechtliche Abrechnung – liegt nun in den Händen der Gerichte.
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