Bei manchen Dingen kommt man nicht umhin, noch einen drauf zu setzen. Nehmen wir zum Beispiel Hugo Chávez, den ich zuletzt als „unberechenbaren Despoten“ betitelt habe und in meinem Editorial anmerkte, dass „die Menschen in Venezuela, seit Jahren durch eine katastrophale Wirtschafts- und Sozialpolitik gepeinigt“, sich „in ihrer Not jetzt auch noch auf einen Krieg vorbereiten“ sollen. Zumindest so fordert es das venezolanische Staatsoberhaupt. Dass Chávez das Land heruntergewirtschaftet hat, ist mittlerweile eine historische Tatsache. Die Zahlen und Reaktionen aus Caracas sprechen für sich, das Land liegt wirklich am Boden. Die Menschen liegen am Boden und dies ist nichts, was man „genüsslich ausbreiten“ sollte, wie ein Kommentator hinterfragte. Man sollte versuchen, dies zu ändern.
„Venezuela: Es fehlt an Essen, Strom und eine Opposition gegen Chávez“ titelte erst vor wenigen Stunden die brasilianische Qualitätszeitung Estadão. Dort war auch nachzulesen, dass Chávez die Lebensmittelimporte aus Brasilien stark erhöhen muss, um die Knappheit im Land einzudämmen. Böse Zungen mögen behaupten, der „Konflikt“ mit Kolumbien komme gerade recht, um von den innenpolitischen Problemen abzulenken. Schließlich sind in rund 50 Tagen Parlamentswahlen. Und wenn die Truppen an der Grenze aufmarschieren, dann kümmert man sich mit Sicherheit auch weniger um den nicht so ganz lauteren Übernahmeversuch einer der letzten großen Oppositionsmedien.
Von der Hand in den Mund – so berichten Bewohner und Händler in Caracas über Fleisch- und Geflügellieferungen. Die Ware wird gar nicht mehr weggepackt sondern ist bereits am Tag der Lieferung ausverkauft. Schlange stehen im Sozialismus des 21. Jahrhunderts ist für mich persönlich keine lobenswerte Errungenschaft. Und wenn die spärlich und unregelmäßig verfügbaren Produkte dann auch noch ein Drittel teurer sind als im Jahr zuvor bei nahezu gleich bleibenden oder schrumpfenden Einkommen – eine gesunde Wirtschaftspolitik würde ich das auch nicht nennen.
In den vergangenen Jahren – dies nur einmal als Beispiel – gingen die brasilianischen Exporte von Autos, Handys und anderen Industriegütern nach Venezuela stetig zurück, bei einem gleichzeitigen rapiden Anstieg an Lebensmittelexporten an den nördlichen Nachbarn. Und dies, da Produkte mit den legendären Aufschriften „Hergestellt im Sozialismus“ in den verstaatlichten Unternehmen kaum noch zu produzieren sind.
Mit bis zu 40 Prozent Inflation rechnen die Analysten in Venezuela daher in diesem Jahr. Und mit einer Rezession, während in allen anderen Ländern Südamerikas mit einem Wachstum der jeweiligen Volkswirtschaft zu erwarten ist. Wer mir nun erklären will, den Menschen in Venezuela ging es durch die Politik eines Hugo Chávez besser, ich kann und werde ihm nicht glauben. Ich hätte ihm schon im letzten Jahr nicht geglaubt, als die Inflation „nur“ 27 Prozent betrug.
Und aus all diesen Gründen bin ich davon überzeugt, dass Venezuela tatsächlich am Boden liegt. Dass die Menschen am Boden liegen und nur einer auf ihnen herumtrampelt: Hugo Chávez, der unberechenbare Despot!
CEPAL sagt was anderes. Armut ist gesunken, Ungleichheit ist gesunken, Arbeitslosigkeit ist gesunken. Besser Gesundheitsversorgung und ein besseres Bildungssystem. Das ist eine historische Tatsache!
Währenddessen ist die Armut, Ungleicheit und Arbeotslosigkeit in Kolumbien gestiegen.
Warum Venezuela nun mehr von Brasilien importiert ist klar. Es wird weniger aus Kolumbien gekauft.
Man liest in Latina Press viel, aber wenn der kolumbianische Staat 1000 Zivilisten ermordet und in Massengräbern verscharrt wird geschwiegen:
@togo-CEPAL sagt was anderes.
Chavez sicher auch, ganz bestimmt Castro und Morales ebenfalls. Und würde es noch den Erich geben–der auch noch.
Ich lach mich tot.
Lieber togo!
Historische Tatsache ist den Leuten seht das Wasser bis zum Hals.
Gesundheitssystem,Handel,Infrastrucktur,fehlanzeige . Sie wohnen
nicht in V.oder?
Die Preise bewegen sich im Galopp nach oben,aber rote Hemden
sind im Angebot.