In der Sahara waren Schmiede die Alleskönner. Die Magier, die Zauberer. Jedem Stück Eisen können sie Leben und Gestalt einhauchen. Wen wundert’s, dass sie auch als Berater und Problemlöser höchstes Ansehen genießen. Es sind die Weisen aus dem Morgenland. Hier in Haiti habe ich diese metaphysische Bedeutung der Eisenkünstler noch nicht entdeckt. Vielleicht ist sie in den harten Zeiten der Sklaverei verloren gegangen. Aber die kunstgewerbliche sehr wohl. Die Eisenkünstler können ja aus jedem Stück Metall, selbst aus Abfällen etwas Schönes machen. Die Herzen zum Lachen bringen.
Die Haitianer sind Meister der Gestaltung von Metallobjekten und Bildern für Wohnung, Haus und Garten nach eigenen Ideen oder fremden Vorlagen. Viele machen das aus Freude für sich selbst und wollen ihre Kreationen gar nie verkaufen, andere haben es zu Wohlstand gebracht und wurden regelmäßige Lieferanten amerikanischer Großabnehmer. Es scheint, wie wenn die aus jedem Metall- oder Abfallstück etwas herzaubern könnten. Die meisten Metallskulpturen werden roh belassen, aber auch buntbemalte stehen hoch im Kurs. Man findet die knallig bemalten Metallplastiken an öffentlichen Plätzen, in der Nähe der Hotels, den Straßen entlang, in den Verkaufsshops der Hotels und Flughäfen und überall wo die Wundertouristen erwartet werden. Wenn die nur durchhalten, bis der Tourismus einmal angelaufen ist!
Aber nicht nur Bemalung macht Sinn. Oft ist es die Kombination verschiedener Materialien, wie hier Metall mit farbigen Steinchen, die den Objekten Farbe und Leben verleiht. Das Kleid dieser Katze besteht aus farbigen Steinchen, die vom Lichteinfall leben. Je nach Beleuchtung strahlt das Büsi ganz verschiedene Stimmungen aus, die sich kaum fotografieren lassen. Übrigens hat das neckische Tierchen fast als einziges Objekt das Erdbeben vom 12.Januar überlebt, es wurde unversehrt aus dem Schutt ausgegraben. Das Fehlen von 5 Steinchen bemerkt man kaum, die federnden Gelenke bewegen sich immer noch, und das Licht polarisiert sich und spielt wie wenn nichts geschehen wäre. Es genügt den Blickwinkel um Zentimeter zu verschieben, und das Metallkätzchen sieht wieder ganz anders aus.
Wenn das Ding wüsste, was ihm beschieden ist. Noch liegt es vor meinem Laptop in der Bergburg und weiß nichts von der langen Reise, die ihm bevorsteht. Aber einmal wird es die weite Reise antreten über den Ozean, und in ein Katzenmuseum wandern, das in der Schweiz vorgesehen ist. Dort darf es von seinen Abenteuern erzählen uns muss nie mehr in einem Schutthaufen untertauchen. Miauuu!
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