Am 12.Oktober hätten die Schulen eröffnen sollen, die Eröffnung hat ohne Schüler stattgefunden. Der größte Teil der Zöglinge ist nicht eingetroffen, und ist auch nach einer Woche noch nicht da. Kundgebungen zugunsten des Schulbesuchs hatten stattgefunden, wurden aber nach dem Tod des Lehrers Jean Philibert Louis abgebrochen. Dieser wurde am 8.Oktober von der Polizei getötet. Nur wenige Schüler konnten in der Hauptstadt beobachtet werden, obschon der Schulbesuch jetzt besonders wichtig wäre.
< Der offizielle Schulbeginn ist dieses Jahr unter stark erschwerten Bedingungen, sozusagen nur „virtuell“. Die Eltern sind in äußerster Bedrängnis und wissen sich nicht mehr zu helfen. Die meisten Schulen sind am 12,Januae eingestürzt und existieren immer noch nur als Schutthaufen. Die wenigen bestehenden Schulgebäude sind von Spitälern oder Obdachlosen besetzt, welche keinen anderen Unterschlupf finden und sich nicht vertreiben lassen.
Besonders die Schüler des Lycée Toussaint Louverture, aber auch viele andere, protestieren handfest gegen die Besetzung durch Obdachlose. Vor dem Erziehungsministerium manifestieren in ihrer Ratlosigkeit Schüler und Studenten, denen sich zunehmend auch Lehrer anschließen. AM 8.Oktober demonstrierte die UNOH, die Organisation der Seminaristen, die von der Polizei brutal zerschlagen wurde. Der 35jährige Lehrer Jean Philibert Louis wurde durch einen Kopfschuss getroffen und verschied am nächsten Tag. Der Lehrerverein will den barbarischen Akt nicht akzeptieren und vor Gericht gehen. Das Erziehungsministerium bittet die Bevölkerung um Verständnis und verspricht, das Möglichste zu tun um die berechtigten Forderungen zu erfüllen. Der Minister signalisiert seine Bereitschaft, mit allen Betroffenen Gespräche zu führen und zu vermitteln, auch mit den Hausbesetzern
Man denkt, das Problem durch die Aufstellung von großen Zelten und Hangars zu lösen. Das Ministerium verhandelt bereits mit allen Besetzergruppen, damit die Gebäude freigegeben werden. Bereits seien 24 Klassenzimmer im Bau, informieren die Erziehungsbehörden, ohne eine Erklärung warum die Maßnahmen nicht bereits vor dem Schulbeginn in die Wege geleitet wurden. In den vergangenen Monaten sei nichts geschehen. Die betroffenen Eltern beklagen, dass die Verantwortlichen alles liegen ließen und trotzdem die Schulgelder erhöhten.
Der Finanzbedarf für Schulmaterial beziffert sich gegenwärtig auf 500 Millionen US$, man schätzt dass durch das Erdbeben 38’000 Schüler, 1’400 Lehrer sowie 150 Beamte des Erziehungsministers getötet und 4’200 Schulgebäude vernichtet wurden.
Am Sonntag, 10.Oktober, haben allein 160 Studenten das Land Richtung Senegal verlassen, um in den dortigen Universitäten Studienplätze zu finden, wie aus der senegalesischen Presse verlautet. Viele wurden dort bereits mit einer Zeremonie empfangen, obschon die Überbelegung der Studienplätze noch ansteigt. Der senegalesische Präsident stellte für den Transport eine Spezialmaschine zur Verfügung. Schon während des Bebens hatte Senegal seine Pforten für die Geschädigten großzügig geöffnet. Ähnliche Initiativen sind von Québec und anderen Quellen ausgegangen.
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