Korruptionswahrnehmungsindex 2010: Venezuela korruptester Staat in Lateinamerika

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Datum: 26. Oktober 2010
Uhrzeit: 09:53 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Korruption bleibt weltweit ernst zu nehmendes Problem

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat heute ihren Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) veröffentlicht. Regierungen tätigen milliardenschwere Investitionen, um globalen Problemen zu begegnen. Der CPI zeigt jedoch, dass Korruption ein zentrales Hindernis im Kampf gegen die weltweite Armut, den Klimawandel und die Finanzmarktkrise bleibt. Der CPI misst den Grad der wahrgenommenen Korruption im öffentlichen Sektor.

Drei Viertel der 178 untersuchten Länder erzielt auf einer Skala von null (als sehr korrupt wahrgenommen) bis zehn (als wenig korrupt wahrgenommen) weniger als fünf Punkte. Korruption bleibt damit weltweit ein ernst zu nehmendes Problem. Venezuela ist laut der Studie das korrupteste Land in Lateinamerika, Haiti und die Dominikanische Republik führen den Index in der Karibik an.

Huguette Labelle, Vorsitzende von Transparency International: „Dieses Ergebnis zeigt, dass bedeutend mehr unternommen werden muss, um Regierungsführung weltweit zu stärken. Es stehen die Existenzgrundlagen vieler Menschen auf dem Spiel. Regierungen müssen ihren Bekenntnissen zu Korruptionsbekämpfung, Transparenz und Rechenschaftspflicht Taten folgen lassen. Gute Regierungsführung muss ein integraler Bestandteil globaler Lösungen sein.“

Antikorruptionsmaßnahmen müssen in allen Bereichen implementiert werden. Dies gilt insbesondere für die Finanzmarktreform, den Kampf gegen den Klimawandel und die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft, der weltweiten Armut zu begegnen. Transparency fordert daher eine strengere Umsetzung der UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC). Die UNCAC ist ein wichtiges globales Regelwerk zur Bekämpfung von Korruption.

Korruptionswahrnehmungsindex 2010: Die Ergebnisse
Dänemark, Neuseeland und Singapur teilen sich mit einer Punktzahl von 9,3 den ersten Platz. Die unteren Ränge des CPI belegen instabile Regierungen, die häufig unter den Folgen eines Konflikts leiden. Afghanistan und Myanmar teilen sich den vorletzten Platz mit einer Punktzahl von 1,4. Somalia belegt mit einer Punktzahl von 1,1 den letzten Rang.

Wirkliche Veränderungen der wahrgenommenen Korruption zum Vorjahr sind anzunehmen, wenn für ein Land die gleichen Ursprungserhebungen wie im Vorjahr verwendet worden sind und die Richtung der Veränderung durch mehr als die Hälfte der Erhebungen bestätigt wird. Auf der Grundlage dieser Kriterien lässt sich eine positive Entwicklung in den folgenden Staaten feststellen: Bhutan, Chile, Ecuador, Gambia, Haiti, Jamaika, Katar, Kuwait und Mazedonien. Ebenso ist ein Abwärtstrend in Griechenland, Italien, Madagaskar, Niger, Tschechische Republik, Ungarn und den USA festzustellen.

Die Auswirkungen der Finanzkrise
Auffällig ist, dass einige Länder, die besonders von der Finanzmarktkrise betroffen waren, im CPI abgerutscht sind. Diese Krise wurde letztendlich auch durch mangelnde Transparenz und Integrität herbeigeführt. Zudem hat sich kein einziger OECD-Mitgliedstaat im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Alle Länder sind dementsprechend aufgefordert, ihre Bemühungen im Kampf gegen Korruption zu verstärken.

Zudem zeigt der Transparency-Bericht über den Stand zur Verfolgung der Auslandsbestechung, dass zwanzig der 36 OECD-Mitgliedstaaten im Rahmen des OECD-Übereinkommens über die Bekämpfung der Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr Auslandsbestechung kaum oder wenig verfolgen. Indem viele OECD-Mitgliedstaaten die Umsetzung der OECD-Konvention nicht ernst genug nehmen, senden sie ein falsches Signal. Während Korruption im internationalen Geschäftsverkehr weiter floriert, werden die Bemühungen von Entwicklungsländern beim Aufbau von staatlichen Institutionen, beim Schutz der Menschenrechte und zur Verbesserung der Lebensbedingungen gebremst.

Die Botschaft ist eindeutig: Überall auf der Welt sind Transparenz und Rechenschaftspflicht wesentliche Vorraussetzung, um Vertrauen wiederherzustellen und eine Kehrtwende hinsichtlich der Korruptionsbekämpfung einzuleiten. Ohne Transparenz und Rechenschaftspflicht sind politische Lösungen für eine Reihe von globalen Problemen gefährdet.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Chris

    Fragt sich wer denn diese Kehrwende eigentlich will ? Darüber entscheiden doch genau die welche in die Korruption verwickelt sind. Verstehe nicht warum diese Analysen überhaupt noch Erstaunen auslösen , das ist doch alles nur menschlichesn Verhalten , und gerade wenn die Wirtschaft durch eine Krise in die Knie geht steigt doch die Korruption weil jeder schnell noch versucht seine Scháfchen in’s Trockene zubringen . Da wird sich wáhrend der náchsten Jahre auch nichts ändern, das beste Beispiel ist immernoch Haiti , er interessiert doch kaum jemanden wie es den Menschen dort ergeht solange die ausbrechenden Sáuchen und Krankheiten auf der Insel bleiben, dazu kommt noch das es dort kein Oel gibt, also …….was gezahlt wird geht in Private Taschen , man ist sich wieder einig….

  2. 2
    albert einstein

    korruption in venezuela ist täglich ein problem. die regierungen früher waren auch korrupt, aber was seit 10 jahren hier abgeht…… schlägt jedem fass den boden raus. ein beispiel: für praktisch jeden behörden oder notaria-gang brauchen sie als ausländer einen anwalt. zur nierderlassung (visum und später residencia) kommt man auch beinahe nicht um die hilfe des anwaltes herum. nach vielen jahren möchten sie ihr visum (residencia) erneuern, und was jetzt kommt ist schon fast kriminel, denn nach bezahlung aller kosten und einreichung aller unterlagen, teil man ihnen kurzum mit, dass sie sich illegal im land aufhalten, dies ein delikt sei und sie mit der ausschaffung zu rechnen haben. es ist nicht möglich zu überprüfen, ob etwas korrekt ist oder nicht. die behaupten ganz einfach, du bist nicht im coputer drin und somit ist dein visum illegal. was folg ist ein riesen theater, noch mehr anwaltskosten, gebühren aerger und man muss bussen bezahlen, obwohl man nicht illegales gemacht hat. was soll der scheissaerger?

    • 2.1
      Choroni

      Wende Dich an die Botschaft/Konsulat in Deutschland, die sind inzwischen wieder befugt unbürokratisch Visas zu erteilen, wenn die Papiere/Urkunden vorhanden, übersetzt und beglaubigt sind. So hab ich es mit meinem Familienvisum 2010 gemacht. Ich hab den ganzen Stress hier auch durch… Ohne „Schmiere“ geht hier nix und es dauert alles ewig! In Deutschland wars in 14 Tagen fertig, hat ca. 60 Euro gekostet.

  3. 3
    Chris

    Wáre doch mal interessant zu welchen Entschuldigungen sich diesbezúglich Chavez hinreissen lásst , ausser das diese Liste sowieso von der CIA gegen ihn gemacht wurde,,,,,, All diese Zustánde welche mir hier seit Tagen geschildrt werden stehe doch theoretisch 100% gegen seine „Vorhaben“und Ideen. Hat er zuwenig Macht ¿? Ist da die Opposition dahinter ? Oder wer regiert dort eigentlich im Hintergrund ¿

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