Auf der Karibikinsel Kuba sind die ersten Leichen der Flugzeugkatastrophe vom Donnerstag mit Gefrierlastern in die Hauptstadt Havanna überführt worden. Dies bestätigte der mexikanische Botschafter Gabriel Jiménez Remus gegenüber den Medien seines Landes. Die Transporte hätten gegen 19 Uhr Ortszeit am Freitagabend begonnen, die Fahrtzeit für die rund 400 Kilometer lange Strecke wurde mit vier bis fünf Stunden angegeben.
„Mir wurde soeben offiziell mitgeteilt, dass die Gefrierlaster mit der Begleitmannschaft abgefahren sind“ so der diplomatischer Vertreter nach Informationen von agência latina press wörtlich. Nach offiziellen Angaben waren unter den 28 Ausländern an Bord auch sieben mexikanische Staatsbürger.
Die Transporte starteten in der Stadt Guasimal in der Provinz Sancti Spíritus in Zentral-Kuba. Dort war Linienflug 883 der staatlichen Fluggesellschaft Aerocaribbean von Santiago de Cuba auf halber Strecke nach Havanna aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt und in einem Wald zerschellt. Alle 61 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Die Maschine ist nach Augenzeugenberichten in einem riesigen Feuerball explodiert und fast vollständig ausgebrannt.
Da eine grosse Anzahl der Todesopfer durch die Flammen bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde, rechnet die Pathologin Martha Vázquez mit weiteren Verzögerungen. „Die Identifizierungen werden bis zum Sonntag oder sogar noch ein paar Tage länger dauern, abhängig vom Zustand der Leichen“ so die Medizinerin vom gerichtsmedizinischen Institut von Havanna. Bei den 28 Ausländern dürften zudem ein „radiologischer oder odontologischer Abgleich“ notwendig werden.
Experten der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes sind weiterhin vor Ort, um die genaue Unglücksursache zu bestimmen. Derzeit wird lediglich spekuliert, ob die Ausläufer von Hurrikan Tomas für die Katastrophe verantwortlich sein könnten. Aber auch ein technischer Defekt wird nicht mehr ausgeschlossen. Informationen erhoffen sich die Ermittler zudem von der Auswertung des Flugschreibers und Voice-Recorders. Beide Geräte wurden bereits am Freitag geborgen.
Anwohner hatten unterdessen berichtet, dass die Maschine am Ende sehr tief geflogen sei und dabei ungewöhnliche Flugmanöver vollzogen habe. Wenig später sei sie dann in dem schwer zugänglichen Gebiet zerschellt.
Todesflug 883 ist das schwerste Flugzeugunglück auf Kuba seit mehr als 20 Jahren. Im März 1989 starben 155 Menschen, als eine Maschine vom Typ Iljuschin Il-62 auf dem Weg von Havanna nach Mailand in ein Wohngebiet stürzte. 115 Passagiere und 40 Anwohner kamen bei der Katastrophe ums Leben.
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