In der Dominikanischen Republik ist am Dienstag der erste Fall von Cholera offiziell bestätigt worden. Wie Gesundheitsminister Bautista Rojas auf einer Pressekonferenz mitteilte, handelt es ich dabei um einen Mann namens Wilmont Lowel aus Haiti. Der 32-jährige sei am 29. Oktober in sein Heimatland gefahren und bereits am 02. November nach Higüey im Osten des Landes zurückgekehrt, wo er als Bauarbeiter beschäftigt ist. Die Stadt in der Provinz La Altagracia liegt nur 50 km vom beliebten Urlaubsziel Punta Cana mit den touristisch genutzten Stränden Playa Bavaro und Uvero Alto entfernt.
Lowel befinde sich seit Samstag streng abgeschirmt in einem örtlichen Krankenhaus, erklärte Rojas im Beisein von Mitgliedern der nationalen Ärztekammer sowie der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO). Der Mann zeige starke Symptome der Krankheit, sein Zustand sei jedoch stabil.
Der Minister bat die Bürger seines Landes, trotz dieses ersten bestätigten Falles weiter Ruhe zu bewahren. Die von den Gesundheitsbehörden eingeleiteten Maßnahmen seit Ausbruch der Cholera in Haiti hätten sich als äußerst effektiv erwiesen. Von bislang zwölf Verdachtsfällen seien elf negativ gewesen. Die Menschen sollten zudem unbedingt weiter die veröffentlichten Hygienevorschriften einhalten.
Die Dominikanische Republik und Haiti teilen sich die Karibikinsel Hispaniola. Beide Länder trennt eine 376 Kilometer lange und an vielen Stellen sehr durchlässige Grenze. Ende Oktober hatte die dominikanische Regierung daher die Militärpräsenz an den Grenze erhöht und zuletzt 170 Haitianer verhaftet, die illegal über die „grüne Grenze“ gekommen waren und die Hauptstadt Santa Domingo erreichen wollten.
In Haiti wurden seit Ausbruch der Epidemie Mitte Oktober mehr als 16.000 Erkrankungen registriert, über 1.000 Menschen sind an der bakteriellen Infektion bereits gestorben. Cholera wird durch Nahrung und Wasser übertragen und verursacht heftige Durchfälle, die binnen kurzer Zeit zum Tod führen können.
Wie das Bakterium, dessen Stamm dem asiatischen Raum zugeordnet wird, nach Haiti gelangte, ist weiterhin unklar. Wütende Menschen machte zuletzt eine UN-Friedenstruppe aus Nepal in der Region Arbitonite dafür verantwortlich. Die Soldaten, in deren Heimat erst vor Kurzem ein Ausbruch von Cholera verzeichnet wurde, sind dort am gleichnamigen Fluss stationiert. In der Region wurden die ersten Krankheitsfälle gemeldet, auch sind dort bislang über die Hälfte aller Toten zu beklagen.
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