Fotogalerie und Video: Strassenschlachten in Haiti

Brennende Autoreifen, vermummte Demonstranten, schwer bewaffnete Polizei- und Militärkräfte: in Haiti kam es am Donnerstag erneut zu schweren Ausschreitungen. Die Menschen im Land protestieren gegen die Präsenz der UN-Blauhelme, welche für die Cholera-Epidemie im Land verantwortlich gemacht werden. Dabei ist Haiti nur ein neuer Brennpunkt der weltweit seit fast einem halben Jahrhundert wütenden Seuche. Die Mediziner sind inzwischen überzeugt, dass vermutlich nur ein einziger Mensch – UN-Soldat oder nicht – die Krankheit in den Karibikstaat eingeschleppt hat.

Ob in Port-au-Prince oder in Cap-Haïtien, die Wut in der Bevölkerung ist in rasende Gewalt umgeschlagen. Eine eindrückliche Szene war laut einem Bericht eines Journalisten aus Brasilien in der Hauptstadt zu beobachten. Ein Soldat des brasilianischen Blauhelm-Kontigents, die nachweislich in den vergangenen Jahren sehr viel für die Befriedung des Landes beigetragen haben, stürzte und wurde vom anwesenden Mob regelrecht „gesteinigt“. Erst als ein Lastwagen heranfuhr und sich zwischen die Aufständischen und den immer noch am Boden liegenden Soldaten stellte, konnte dieser sich in Sicherheit bringen. Nach letzten Meldungen trug er nur leichte Verletzungen davon.

Die UN hat ihre Mitarbeiter vor Ort inzwischen aufgefordert, zu Hause zu bleiben und aus Sicherheitsgründen die Wohnung nur in dringenden Fällen zu verlassen. Damit fehlt jedoch wieder Personal für Vorsorgemaßnahmen und die Behandlung von Cholera-Kranken. Auch für den Freitag wird in den grösseren Städten wieder mit Demonstrationen gerechnet.

Nachfolgende Aufnahmen erreichten unsere Redaktion am Abend aus Cap-Haïtien. Sie zeigen dramatische Szenen mit Leichen auf den Strassen. Bilder, die an einen Bürgerkrieg erinnern. Wir haben lange intern darüber diskutiert, welche Szenen wir veröffentlichen sollen. Letztendlich sind wir zu der Auffassung gekommen, dass unsere Leser ein Anrecht auf umfassende Information haben und das Video nur bedingt gekürzt.

Achtung: Dieses Video ist für Kinder und sensible Menschen nicht geeignet!