Seit dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat sich die jährliche Schwangerschaftsrate in der Metropolregion von Port-au-Prince verfreifacht. Laut einem Bericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) stieg die Geburtenrate in der am stärksten von der Naturkatastrophe betroffenen Region von 4% auf 12%.
In der Entbindungsklinik Isaïe Jeanty de Puerto Príncipe herrschen Zustände wie am Fliesband. Schwangere Frauen sitzen und liegen auf den Gängen des Krankenhauses. Die total überforderten Hebammen haben ihnen ein paar Lappen zwischen die Beine gelegt. Damit sollen die Körperflüssigkeiten der Gebärenden aufgesaugt werden. Alle paar Minuten kommt ein Baby in einem der sechs Kreissäle zur Welt. Gibt es keine Komplikationen, dann sind Mutter und Kind nach sechs Stunden schon wieder auf dem Weg nach Hause.
Täglich werden bis zu 10 Frauen mit Krämpfen und Erbrechen eingeliefert. Sie leiden an der Cholera und haben fast alle ihre Babys verloren. „Viele Schwangere kommen in einem sehr schlechtem Zustand mit einem hohen Grad an Dehydrierung an. Die Durchblutung des Fötus ist schlecht, weshalb die meisten Babys im Mutterleib sterben“, erklärt der chilenische Arzt Felipe Rojas López und fügt hinzu: „Diejenigen, die lebend geboren werden, müssen wiederbelebt werden.
Die Ankunft eines weiteren Erdenbürgers sorgt allerdings nicht immer für Freude. „Etwa zwei Drittel dieser Schwangerschaften sind ungewollt und in 1% der Fälle hat sexuelle Gewalt zum Zeitpunkt der Empfängnis stattgefunden“, teilt Igor Bosc von der UNFPA mit. Dies ist in Haiti, dem Nachbarstaat der Dominikanischen Republik, allerdings nichts ungewöhnliches. Bis zum Jahre 2005 waren Vergewaltigungen innerhalb der eigenen Familie nicht strafbar und in den unzähligen Zeltstädten herrschen eh andere Gesetze.
Die Nächte in den Lagern sind unsicherer denn je. Das Erdbeben vom 12. Januar zerstörte das größte Gefängnis im Land, tausende Gewaltverbrecher entkamen. Viele Frauen und Mädchen werden nachts auf dem Gang zur Latrine vergewaltigt, geben allerdings nicht zu, dass ihnen Gewalt angetan wurde.
Ein weiterer Ausdruck dafür das grosse teile der Bevölkerung der Situation total gleichgültig gegenüber steht. Was sollen dann die Hilfsoganisationen noch erreichen ¿
Die Haitianer sind die Hauptschuldigen an diesen Zustánden , so hart es vielleicht auch klingen mag