Zwölf der 18 Kandidaten für das Präsidentenamt in Haiti haben die sofortige Annullierung der heutigen Wahlen gefordert. Sie prangerten in einer Pressekonferenz massiven Betrug, Einschüchterung und Unregelmäßigkeiten an.
„Ich fordere die formelle Aufhebung aller Wahlaktivitäten. Das, was hier geschieht, ist organisiertes Banditentum der amtlichen Institutionen und der Staat ist mitschuldig“, so die in den Umfragen führende Mirlande Manigat. Michel Martelly teilte auf seinem Facebook Account mit, dass 12 Kandidaten ein Dokument zur Aufhebung der Wahlen unterzeichneten.
Auch Wyclef Jean, der als Kandidat für das höchste Amt im Nachbarstaat der Dominikanischen Republik nicht kandidieren durfte, gab seinen Unmut bekannt: „Dies ist keine Demokratie, es ist eine Diktatur unter dem Deckmantel der Demokratie! Aber das haitianische Volk wird sich nicht einschüchtern lassen!“ Wyclef Jean war nicht in der Lage zu wählen, „Sie konnten meinen Namen nicht auf der Liste finden, obwohl ich ordentlich registriert bin“.
Bei den heute stattfindenden Wahlen in Haiti kam es gleich am Morgen zu Unruhe unter der Bevölkerung. Die geplante Öffnungszeit der Wahllokale um 06:00 Uhr Ortszeit konnte in mehreren Teile des Landes nicht eingehalten werden. Ein Radiosender in der Hauptstadt Port-au-Prince berichtete, dass in der Stadt Desdunes (Departement Artibonite) ein Mann erschossen wurde. Augenzeugen teilen soeben mit, dass mehrere Wahllokale geschlossen wurden, auf den Straßen soll Gewehrfeuer zu hören sein. Gewalttätige Zwischenfälle gab es auch in Acul du Nord und Trou du Nord, in der Nähe von Cap-Haïtien, einer Hafenstadt an der Nordküste der Karibik-Insel Hispaniola.
Laut Patrick Julien, Bürgermeister von Acul-du-Nord, wurden mehrere Personen durch Schüsse verletzt. Nach seinen Worten konnte er keine Stimme abgeben, da „Männer mit Macheten sechs Wahllokale stürmten und plünderten“.
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