Dominikanische Republik: Zunehmende Diskriminierung von Staatsbürgern aus Haiti

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Datum: 16. Dezember 2010
Uhrzeit: 11:05 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Demütigungen und Beleidigungen könnten nicht schlimmer sein

In den Urlaubszentren der Dominikanischen Republik sollen angeblich Staatsbürger aus Haiti willkürlich verhaftet werden. Nach einem Bericht von Haiti Libre fahren in Puerto Plata, Sosua und anderen touristischen Gebieten zwei Lastwagen den ganzen Tag am Ein-und Ausgang der Stadt und machen regelrecht Jagd auf haitianische Staatsbürger.

Die Zeitung berichtet von willkürlichen Verhaftungen rechtmäßig registrierter Bürger aus Haiti. Selbst dunkelhäutige Dominikaner/innen sollen von Deportationen bedroht sein und sich ohne Ausweispapiere nicht mehr auf die Strassen wagen. Am 9. Dezember 2010 berichtete die Tageszeitung El Nacional, dass dutzende haitianische Händler aus Angst vor einer Ausbreitung der Cholera verhaftet und deportiert wurden. Diese Vorgänge sollen gemeinsam von Vertretern des Ministeriums für Gesundheit, Generaldirektion für Migration, der Abteilung der Streitkräfte und den Grenztruppen (CESFRONT) durchgeführt worden sein.

Bürger aus Haiti waren im beliebten Urlaubsparadies bereits in der Vergangenheit häufig Repressalien ausgesetzt. Die Beziehungen ähneln denen haitianischer Kampfhähne. Die wirtschaftliche Situation Haitis erzeugt einen enormen Migrationsdruck gegen den Nachbarstaat. Gegen eine Million Haitianer dürften bereits vor dem Erdbeben in der Dominikanischen Republik gelebt haben, ein Großteil davon illegal. Und täglich versuchen es mehr. Die meisten der in der Dominikanischen Republik lebenden Haitianer sind Papierlose.

Haitianer werden in der Dominikanischen Republik nur als billige Arbeitsmaschinen, als Sklaven angesehen, nicht als Menschen. Ohne sie würde allerdings die ganze dominikanische Wirtschaft zusammenbrechen, besonders das Bauwesen und die Landwirtschaft. Sie werden diskriminiert und gelten als unerwünscht. Sie verstecken ihre Sprache und Nationalität so gut es geht und leben gerne nur unter ihresgleichen. Haitianische Männer haben den Ruf von Drogen-, Waffen- und Menschenschmugglern, Dieben und Kriminellen, Frauen denjenigen von Prostituierten. Die Demütigungen und Beleidigungen den unwillkommenen Einwanderern gegenüber könnten nicht schlimmer sein.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    samuel

    Es ist wirklich so. Eine Schweinerei und entgegen aller Regeln der Menschenrechte. Ich war selbst Zeuge als in Sosua zwei Camionettas voll mit Haitianer und Haitianerinnen abtransportiert wurden. Das Schlimmste ist ja, dass diese Menschen alles hier lassen mussten, z.T. ihre Kinder, Familienangehoerigen, ihre Kleider, persoenliche Wertsachen und Habseligkeiten. Echter Rassismus. Ich lebe schon einige Jahre in diesem Land und kenne auch Haiti sehr gut (war oft drueben). Und ich habe, bis auf eine Ausnahme; nur gute Erfahrungen mit Haitianern gemacht, im Gegensatz zu den Dominikanern. Schon dreimal sind Ladrones bei mir eingestiegen, einmal wurde ich mit meiner Frau entfuehrt und einmal wurde ich ueberfallen, als ich alleine zuhause war. Und es waren in allen Faellen Dominikaner und keine Haitianer. Trotz Anzeige bei der Polizei wurden die Taeter nie erfasst und/oder das Diebesgut gefunden.

  2. 2
    daniel

    @samuel
    Volle Zustimmung.
    Statt die Täter zu fassen versucht die Polizei lieber noch Geld herauszuschlagen. Sie beschlagnahmen Z. B. irgendwelche Gegenstände aus dem Haus als Beweise, will man sie wiederhaben muss man sie zurückkaufen etc.
    Menschenrechte werden mit Füssen getreten und wieder und wieder fragt man sich wozu gibt es überhaupt noch internationale Organisationen, Botschaften usw. Wahnwitzig teure Einrichtungen zum Ausstellen von Papierchen ohne jeden wirklichen Nutzen.
    Gerne vergessen die Domis, das in Puerto Rico und anderswo weit mehr illegale Dominikaner leben wie hier Haitianer.

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