Das Dorf Gramalote, etwa 400 Kilometer nordöstlich der kolumbianischen Hauptstadt Bogota, wird neu aufgebaut. Dies gab Präsident Manuel Santos soeben in einer Pressekonferenz bekannt.
Gramalote liegt an einem riesigen Hang. Heftige Regenfälle haben mehrere Erdrutsche ausgelöst, viele Häuser sind bereits verschüttet. Der Ort liegt zudem auf einer geologischen Verwerfung, die den Hang zusätzlich ins Rutschen brachten. „Wir werden das Dorf wieder aufbauen. Glaubt mir, das neue Gramalote wird besser sein,“ versprach Santos der Bevölkerung nach einem Überflug der Unglücksstelle. „Wir werden die relevanten geologischen Studien so schnell wie möglich durchführen. Die Bewohner können selbst entscheiden, wo sie Gramalote neu aufbauen wollen“, so das Staatsoberhaupt. Santos versicherte, dass die Opfer des Ortes in dieser Übergangsphase alle erforderliche Unterstützung vom Staat erhalten werden.
Gramalote wurde vor 153 Jahren durch den katholische Priester Secundino Jácome auf den Hängen der Cordillera Oriental de los Andes gegründet. Der Ort liegt direkt über einer geologischen Verwerfung und bricht regelrecht zusammen. Bewohner berichten, dass die Gegend verhext sei. Nachdem der Nachfolger des Seelsorgers ermordet wurde, soll Jácome einen Fluch ausgesprochen haben. Unabhängig davon gleicht Gramalote einer Geisterstadt. Die Einwohner wurden evakuiert, viele suchten bereits in anderen Gemeinden Zuflucht. Nach Angaben der kolumbianischen Roten Kreuzes (CRC) gibt es weitere 15 Orte, die ebenfalls auf besonders gefährdetem Untergrund errichtet wurden.
Kolumbien erlebt die intensivste Regenzeit seit fünf Jahrzehnten. Nach jüngsten offiziellen Berichten starben seit Anfang des Jahres bisher 284 Menschen, 62 werden noch vermisst. Mehr als 2,15 Millionen Menschen sind von den Folgen der Unwetter betroffen. Lawinen, Erdrutsche und Überschwemmungen haben 3.173 Häuser zerstört, 310.351 wurden beschädigt. Die Regierung schätzt die entstandenen Schäden auf etwa 5.5 Milliarden US Dollar.
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