Seit 20. Dezember hält eine Gruppe von Kriegsversehrten die Kathedrale von San Salvador besetzt, um eine Durchsetzung ihrer Forderung nach Unterstützung von Angehörigen der im Krieg gefallenen Guerilleros Nachdruck zu verleihen. Seit Jahren kämpft ASALDIG (Asociación Gremial conformada por Lisiados y Discapacitados de Guerra))für die Rechte und vor allem eine pensionsrechtliche Absicherung der Kriegsversehrten und ihrer Angehörigen. Die Besetzung der Kathedrale erzwang die Verlegung der traditionellen Weihnachtsliturgie in eine andere Kirche, die Basílica Sagrado Corazón de Jesús. Vermittlungsversuche von Weihbischof Rosa Chavez haben bisher keine Ergebnisse gebracht.
Die Kathedrale von San Salvador mit dem Grab von Erzbischof Romero ist in der Vergangeheit immer wieder von Organisationen der sozialen Bewegung vorübergehend besetzt worden, wie zuletzt vor wenigen Wochen von den Vertretern der Kleinhändler, die gegen ihre Vertreibung aus dem Stadtzentrum protestieren.
Am 2. Jänner forderte die Bischofskonferenz von El Salvador (CEDES) die Besetzer zur Räumung des Gotteshauses auf. „Wir fordern die sofortige Räumung und appellieren an alle, die Kathedrale nie wieder zu besetzen. Wir ersuchen die Regierung, mit diesem Sektor Gespräche aufzunehmen, um mit den ehemaligen Kämpfern zu einer Verhandlungslösung zu kommen“, heißt es in einer Erklärung der Bischofskonferenz. Erzbischof Escobar Alas zeigte zwar Verständnis und Mitgefühl für die verarmten Angehörigen gefallener Guerilleros, lehnte allerdings eine Vermittlerrolle der Kirche ab, solange die Kathedrale besetzt sei.
Pedro Ortega, der Sprecher der Kriegsversehrten bedauerte dies und betonte, die Kathedrale werde erst geräumt, wenn die Forderungen erfüllt werden. Konkret geht es um das Schicksal von 7.734 Kriegsversehrten sowie die Angehörigen von gefallenen Guerilleros.
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