Schwere Regenfälle und unzählige Erdrutsche haben in Brasilien über 600 Menschenleben gefordert. In der Bergregion des Bundesstaates Rio de Janeiro kamen nach offiziellen Angaben der Behörden bislang 616 Menschen zu Tode, mehr als 100 Personen werden noch vermisst. Am gestrigen Samstag stieg die Zahl der geborgenen Todesopfer fast im Minutentakt. Dreißig Prozent der Opfer sind Kinder, die den Springfluten und Schlammmassen nicht entkommen konnten. Ein Militärarzt, der beim schweren Erdbeben in Chile im Einsatz war, bezeichnet die Katastrophe in der Stadt Nova Friburgo als noch schlimmer.
An den Unglücksorten spielen sich dramatische Szenen ab. Ganze Familien wurden von den Fluten mitgerissen, viele Kinder konnten nur noch tot aus den Schlammmassen geborgen werden.“Ich bin mir nicht sicher, wie viele Menschen starben. Ich habe zwischen 30 und 35 Cousins und Cousinen, Schwiegereltern und Freunde verloren. Ich habe wirklich alles verloren, aber ich lebe zumindest“, teilt Dilce Ramos, 55, Bewohnerin der von Schweizer Auswanderern gegründeten Stadt mit. Viele Menschen irren durch die Trümmer- unfähig ihre Emotionen zu verarbeiten. In der gebirgigen Region sind die Rettungskräfte zu Fuss unterwegs. Sie bergen die Verletzten und transportieren sie auf ihrem Rücken aus entlegenen Orten über reißende Gebirgsflüsse in die Stadt.
Inzwischen sind die Pegel der Flüsse zurückgegangen, das Ausmass der Katastrophe wird langsam sichtbar. Auch nach vier Tagen gibt es in weiten Teilen der Region keinen Strom. Für den heutigen Sonntag prognostizieren die Meteorologen erneute Niederschläge, welche die angespannte Situation noch verschärfen dürften.
Leider kein Kommentar vorhanden!