Der im Exil lebende ehemalige haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier „Baby Doc“ ist heute um 17:50 Uhr Ortszeit überraschend mit seiner Ehefrau Véronique Roy in Haiti eingetroffen. Der ehemalige haitianische Politiker und Diktator, der mit einer Maschine der Air France in Port-au-Prince landete, betrat damit zum ersten Mal seit er durch einen Putsch im Jahr 1986 abgesetzt wurde haitianischen Boden. Begeisterte Anhänger und ehemalige Beamte seines Regimes, darunter der ehemalige Außenminister und Chef der Präsidentengarde, empfingen ihn am Flughafen. Der Grund seines Besuches ist im Moment noch unklar.
Duvalier wurde an den besten Schulen Haitis ausgebildet und ging nach erfolgreichem Abschluss der Schule an die Universität von Port-au-Prince, wo er Rechtswissenschaften studierte. Er zeigte wenig Interesse für Politik oder haitianische Belange. Jean-Claude Duvalier folgte seinem Vater, dem Arzt François Duvalier, genannt Papa Doc, der in Haiti bereits 1957 eine Familiendiktatur errichtet hatte, im Alter von nur 19 Jahren in das Amt des Staatsoberhauptes. Nachdem sein Vater am 21. April 1971 gestorben war, ließ sich Jean-Claude Duvalier als Präsident auf Lebenszeit bestätigen. Er war damit der jüngste Präsident eines Landes überhaupt.
Mit dem Besuch des Papstes im März 1983 und dessen öffentlicher Kritik an den haitianischen Zuständen begann der Unmut der Bevölkerung zu steigen. Im Oktober 1985 starteten die Unruhen in den größten Städten Haitis. Am 7. Februar 1986 wurde Duvalier daraufhin abgesetzt und floh nach Frankreich ins Exil. Die Herrschaft der Duvaliers hat das Land etwa 30.000 Menschenleben gekostet. 2007 erklärte er über einen haitianischen Rundfunksender, dass er nun nach Haiti zurückkehren wolle, da das Exil ihn „gebrochen“ habe. Der amtierende Präsident René Préval erlaubte daraufhin offiziell die Einreise Duvaliers.
„Es ist das Schicksal der Menschen von Haiti, zu leiden“
– Jean-Claude Duvalier
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