Die letzten Monate in Deutschland gab es auch für mich noch jede Menge zu tun. Fast jeden Tag nach Feierabend klapperte ich Möbelgeschäfte, Baumärkte und Kaufhäuser ab. Von Tobago hatte ich eine riesenlange Liste mitgebracht, auf der wir Dinge aufgeschrieben hatten, die es auf der Insel nicht zu kaufen gab. All dies musste ich hier in Deutschland noch besorgen, damit es mit unseren anderen Sachen im Container per Frachtschiff nach Tobago transportiert werden konnte. Wenn ich nach meinen Einkäufen zu Hause ankam, hatte ich dann sämtliche Verpackungen zu entfernen. Ja selbst Kleinteile wie Schrauben und anderes Zubehör musste ich umtüten, damit nicht mehr erkennbar war, dass es sich um Neuteile handelte. Denn nur gebrauchte Dinge durften wir als Umzugsgut deklarieren, also unversteuert einführen.
Und so rückte der Termin immer näher. In meiner kleinen Wohnung wurde es durch die gekauften Möbel immer enger und ungemütlicher. Ich lebte zwischen Kartons und zerlegten Möbeln. Kurze Zeit vor dem Termin, zu dem ich den Container bestellt hatte, begann ich dann noch die letzten Dinge in Kartons zu verpacken. Alles zusammen waren es so an die 100 Umzugskartons. Ich musste Listen erstellen, worauf jedes Teil, das ich in den Kartons verpackt hatte, aufgeführt war. Diese hatte ich dann noch ins Englische zu übersetzen. Das war zum Teil ganz schön schwierig, da ich manche Begriffe, wie zum Beispiel Knoblauchpresse, Salatschleuder oder Spätzlepresse in keinem Wörterbuch finden konnte. Aber diese Listen sollten später noch richtig nützlich sein.
Dann war es so weit, ich wartete auf den großen LKW mit dem Container. Alles ging ganz schnell. Eigentlich stand ich den Umzugsarbeitern nur im Weg, denn ich durfte nicht mit anpacken. Die Männer hatten ihr eigenes System, das ganze Mobiliar in den Container zu packen. Sie bastelten aus Pappe Zwischenwände, und erwiesen sich dabei als wahre Künstler. Jeder Millimeter wurde genutzt, damit selbst bei stürmischer See nichts verrutschen und dadurch zu Bruch gehen konnte. Nach ein paar Stunden schlossen sie die Klappe des Containers und verplombten ihn in meiner Gegenwart.
Ein weiterer Schritt war also getan. Ich machte mich gleich daran, die leere Wohnung zu reinigen und dem Vermieter die Schlüssel zu übergeben. Außer zwei Koffern hatte ich nun im Moment gar nichts mehr, und mit diesen fuhr ich erst mal zu der Wohnung meiner Tochter, bei der ich die nächsten paar Tage bleiben wollte. Danach waren ein paar Tage bei meinem Sohn vorgesehen, und die letzte Woche wollte ich bei einer Freundin verbringen, die in der Nähe meines Arbeitsplatzes ihre Wohnung hatte, denn dann hatte ich kein Auto mehr, da ich dieses zum Händler zurückbringen würde.
So nach und nach verabschiedete ich mich von allen, die mir nahe standen, meinen Kindern, den Eltern, der Verwandtschaft und den Freunden. Der Tag des endgültigen Abschieds rückte immer näher. Anfang Dezember war dann mein letzter Arbeitstag, am nächsten Morgen ging mein Flug nach Tobago. Für den letzten Abend hatte mein Chef eine Vorweihnachtsfeier organisiert, die gleichzeitig meine Abschiedsfeier sein sollte. Als ich mich spät abends von meinen Kollegen, meinem Chef und meiner Kollegin, die mir gleichzeitig eine Freundin war, verabschiedete, musste ich schon ganz schön schlucken, um nicht los zu heulen.
Ein Flughafenzubringer holte mich am nächsten Morgen ab und brachte mich nach Frankfurt. Dort traf ich mich mit meiner Tochter, die gemeinsam mit einer Freundin auch nach Tobago flog. Sie wollten zusammen mit uns Weihnachten feiern, und gleichzeitig dort drei Wochen Urlaub verbringen. Die Beiden würden jedoch nicht bei uns wohnen. Die jungen Mädchen wollten in ihrem Urlaub unabhängig sein, und hatten deshalb unweit von uns in einem Gästehaus gebucht.
Und nun saß ich also in diesem Flugzeug, das in wenigen Stunden in meiner neuen Heimat Tobago landen würde………….
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