Explosion in Venezuela: Twitter und Facebook rufen Geheimdienst auf den Plan

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Datum: 02. Februar 2011
Uhrzeit: 07:39 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Freie Meinungsäusserung nicht erwünscht

Bereits kurz nach der Explosion eines Munitionsdepots in der venezolanischen Stadt Maracay, Bundesstaat Aragua, ist die Nachricht über die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook verbreitet worden. Unzählige Augenzeugen berichteteten von gewaltigen Explosionen und umherschwirrenden Munitionsteilen. Diese freie Berichterstattung hat erneut für Unruhe in der Regierung von Hugo Chávez gesorgt und den bolivarischen Führer dazu veranlasst, die Geheimdienste Servicio Bolivariano de Inteligencia (Sebin) und Dirección de Inteligencia Militar (DIM) einzuschalten. Laut einer offiziellen Begründung sei mit den sogenannten „Live-Berichten“ bewusst Angst unter der Bevölkerung geschürt worden. Dies sei nach Worten eines hochrangigen Militär ein“ krimineller Vorgang, da Spannungen in der Gemeinschaft erzeugt wurden“. Nun soll ermittelt werden, wer für die Verbreitung der Meldungen verantwortlich war.

Nach dem Großbrand wurden in Maracay weiträumige Evakuierungen angeordnet. Mehr als 10.000 Menschen sollen nach Meldungen lokaler Medien evakuiert worden sein. Nach offiziellen Berichten gab es mindestens ein Todesopfer, mehr als 40 Personen wurden verletzt. Der Gouverneur des Bundesstaates Aragua, Rafael Isea gab bekannt, dass mehr als 400 Wohnungen beschädigt wurden, 90 davon schwer. Die Frage eines Reporters, weshalb sich das riesige Depot inmitten einer riesigen Wohnsiedlung befindet, wurde von ihm allerdings nicht beantwortet.

Freie Meinungsäusserung wird in Venezuela nach Ansicht der Opposition immer mehr zum Fremdwort. Alle unbequemen Medien werden reguliert. Damit befindet sich das Land in bester Gesellschaft zu Kuba und China. Kritiker sehen darin Zensur. “Es kann nicht sein, dass im Internet alles erlaubt ist und die Menschen einfach hineinstellen, was sie wollen. Damit wird des Geist unseres Volkes vergiftet. Jedes Land muss deshalb seine Regeln festlegen”, gab der bolivarische Führer schon vor Wochen bekannt.

Die aktuellen Entwicklungen in Ägypten und Tunesien haben vor Augen geführt, dass soziale Netze die politische Situation stark beeinflussen. Zu diesem Schluss gelangte am Dienstag der Redakteur der Onlineausgabe der russischen arabischsprachigen Zeitung „Anbaa Moscow“, Rateb Joudeh. „Die entscheidende Rolle bei den jüngsten Ereignissen in Ägypten wurde vom Twitter-Netz gespielt, mit deren Hilfe die Organisatoren von Protestaktionen ihre Gesinnungsgenossen mobilisierten“. Nach den Worten von Joudeh wurden über Twitter Aktionen der Opposition koordiniert, sowie ihr Ort und Zeit bekannt gegeben.

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