Ein schweres Erdbeben der Stärke 8.9 auf der Momenten-Magnituden-Skala hat weite Teile Japans erschüttert und schwere Schäden hinterlassen. In Tokio liefen zahlreiche Bewohner in Panik auf die Straße. Japanische Nachrichtenagenturen teilten mit, dass in Tokio mehr als 50 Brände ausgebrochen sind, mit bis zu 12.000 Todesopfern wird gerechnet. Die japanische Hauptinsel wurde nach Berichten der US-Geologiebehörden um rund 2.4 Meter verrückt, der Erdentag um 1.6 Mikrosekunden verkürzt und die Rotation der Erdachse um rund 10 Zentimeter verschoben. Inzwischen wurde die Tsunami-Warnung für den gesamten Pazifikraum aufgehoben. Nach Einschätzung der nationalen meteorologischen Instituts steht Japan ein weiteres schweres Beben bevor. Nach ihren Berechnungen besteht eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dass das Land in den kommenden drei Tagen von einem Erdbeben der Stärke 7.0 oder mehr auf der Momenten-Magnituden-Skala erschüttert wird.
Nach Angaben der Regierung betragen die Schäden bis zu 100 Milliarden US-Dollar. Laut Berichten des Erdbebenzentrums in Tokio ereigneten sich bis zu 150 Nachbeben der Stärken 4.5 bis 6.6, welche die Gebäude in Tokio ins Wanken brachten. Um 11:37:31 UTC (13. März) wurde ein erneutes Beben der Stärke 6.0 aufgezeichnet. Die US-Wissenschaftsbehörde United States Geological Survey hat seit dem katastrophalen Erdstoß der Stärke 8.9 über 160 Nachbeben registriert.
Mittlerweile wächst die Angst vor einem atomaren Zwischenfall. Experten befürchten, dass bereits eine Kernschmelze stattgefunden hat und radioaktives Cäsium ausgetreten ist. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete von einer Explosion im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Dabei soll es offenbar mehrere Verletzte gegeben haben. Auf TV-Bildern war eine weiße Rauchwolke über dem Werk zu sehen. Den Berichten zufolge war der Grad der in der Anlage gemessenen Radioaktivität 20 Mal so hoch wie normal. Bei der Explosion wurden das Dach und Wände des Reaktors weggerissen, die internationale Atomkommission befürchtet einen Atom-GAU. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo sind drei Anwohner des Kraftwerks Fukushima verstrahlt worden, die Behörden wollen Jod gegen an Bewohner im Umkreis der Nuklearanlage verteilen. In der nordöstlichen japanischen Provinz Miyagi haben Atomexperten eine 400 Mal höhere Radioaktivität als normal gemessen.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) gab bekannt, dass es sich um den schlimmsten Atomunfall seit dem Super-GAU von Tschernobyl (26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat an der Grenze zu Weißrussland) handelt. Die IAEO stufte den Atomunfall in Japan auf der INES-Skala (Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) mit der Stärke vier ein. Tschernobyl wurde als bisher einziges Ereignis mit dem Höchstwert 7 (katastrophaler Unfall) eingestuft.
Inzwischen scheint festzustehen, dass in sechs Reaktoren an der japanischen Ostküste die Kühlung ausgefallen ist. Am gefährlichsten ist die Lage im Atomkraftwerk Fukushima Eins. Nach Angaben von Hisanori Nei von der Atomsicherheitsbehörde wird die Möglichkeit als groß angesehen, dass es in dem AKW Fukushima Eins schon vor der Explosion vom Samstag zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen ist. Die IAEO hat von der japanischen Regierung die Information erhalten, dass bisher 200.000 Menschen wegen der radioaktiven Gefahr evakuiert wurden. Die radioaktive Strahlung hat beim Kernkraftwerk Fukushima 1 inzwischen die Höchstwerte überschritten. Die Regierung warnt vor einer weiteren Explosion im Atomkraftwerk. Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie teil mit, dass Schäden an den Brennstäben im Kernkraftwerk Fukushima trotz Einleitung von Meerwasser zur Kühlung nicht verhindert werden konnten. Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnet die Erdbebenkatastrophe als größte Krise des Landes seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die japanischen Behörden haben in einem weiteren Atomkraftwerk den nuklearen Notstand ausgerufen: Wegen überhöhter Werte von Radioaktivität sei nach dem AKW Fukushima nun auch für das AKW Onagawa die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationale Atomenergiebehörde in Wien mit. Verwirrung gibt es über Regierungssprecher Edano. Nachdem er bekannt gab, dass bereits eine geringe Kernschmelze im Akw Fukushima stattgefunden habe, ruderte er nun zurück. „Im Reaktor 3 hat keine Kernschmelze stattgefunden. Ungeachtet der erhöhten radioaktiven Strahlungswerte im Kraftwerk besteht keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung“. Mehrere internationale Nachrichtenagenturen bewerten diese Meldung als „Vertuschung“, um die Panik unter der Bevölkerung niedrig zu halten.
Die zehn stärksten gemessenen Erdbeben:
9.5 Großes Chile-Erdbeben, 22. Mai 1960
9.2 Prince William Sound, Alaska 27./28. März 1964
9.1 Andreanof Island, Alaska, 9. März 1957
9.0 Seebeben im Indischen Ozean, vor Sumatra, 26. Dezember 2004
9.0 Erdbeben von Kamtschatka, Russland, 4. November 1952
8.9 Erdbeben in Japan, 11. März 2011
8.8 Erdbeben vor Maule, Chile, 27. Februar 2010
8.8 Erdbeben vor Ecuador, 31. Januar 1906
8.7 vor Nord-Sumatra, 28. März 2005
8.7 Rat Islands, Alaska, 4. Februar 1965
warum werden nicht wenigstens die japanischen Kinder vor der atomaren Verseuchung und den Folgen der Katastrophe nach Europa und Amerika gerettet?
Wir nehmen sie auf!
Oder etwa nicht?