Die kolumbianische und chilenische Regierung haben angekündigt, dreihundert ihrer Staatsbürger aus Japan zu evakuieren. „Angesichts der nuklearen Krise haben wir ein Flugzeug nach Japan entsandt. Von unseren 1.820 Bürgern in Japan haben ca. 300 mitgeteilt, so schnell wie möglich ausgeflogen zu werden“, gab Außenministerin Maria Angela Holguín vor wenigen Minuten in Bogota bekannt. Laut Angaben der Regierung werden die Evakuierten in die Heimat oder nach Seoul in Südkorea ausgeflogen. Zusammen mit Chile wurde ein Flugzeug gemietet, da die chilenischen Staatsbürger nach Korea ausgeflogen werden möchten.
Laut einer Erklärung des kolumbianischen Außenministeriums in Bogotá werden “mindestens” zehn Landsleute vermisst. Die Verschollenen lebten in den gefährdeten Gebieten Miyagi, Fukushima, Aomori und Iwate. Nach Angaben der Botschaften von Guatemala, Paraguay, Venezuela, Chile, der Dominikanischen Republik und Bolivien, waren bisher keine ihrer Staatsangehörigen unter den Opfern. Die Regierung von Uruguay bemüht sich, Kontakt zu etwa 180 Familien herzustellen, welche in der Nähe von Tokio leben. Brasilien sucht über das Rote Kreuz Kontakt zu etwa 250.000 Staatsbürgern. Im Moment gibt es keine Hinweise auf Todesfälle.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger befürchtet nach eigenen Worten „in den kommenden Stunden weitere katastrophale Entwicklungen“ in den japanischen Unglücksreaktoren. Das Kraftwerk Fukushima sei „ausserhalb einer fachmännischen Kontrolle“, teilte der deutsche Kommissar am Mittwochnachmittag vor einem EU-Parlamentsausschuss in Brüssel mit. Zumindest ein Reaktormantel sei beschädigt, so Oettinger und „in einer Art Interimslager lagern mehrere Tonnen nuklearer Müll herrenlos unter freiem Himmel“.
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