Insgesamt 33 Länder der Karibik werden am heutigen Mittwoch (23.) an einer Übung zur „Tsunami-Frühwarnung“ teilnehmen. Angesichts des verheerenden Erdbebens in Japan und dem kurz danach aufgetretenen Tsunami soll die Wirksamkeit des Frühwarnsystems gegen diese Bedrohung getestet werden. Innerhalb weniger Minuten kann ein Tsunami große Zerstörungen anrichten und viele Menschenleben fordern. Auslöser von Tsunamis sind Verwerfungen am Meeresboden, die an der Meeresoberfläche zu einer Flutwelle führen. In 90 Prozent aller Fälle entstehen solche Verwerfungen bei einem Erdbeben, aber auch Vulkanausbrüche oder Unterwasserlawinen können einen Tsunami zur Folge haben. In den letzten 500 Jahren traten in der Karibikregion etwa 75 Tsunamis auf.
Der Name „Tsunami“ (Hafenwelle) stammt aus dem Japanischen. Geprägt haben ihn japanische Fischer, die bei ihrer Rückkehr in den Heimathafen ihre Dörfer verwüstet vorfanden, obwohl sie während ihrer Zeit auf offener See keine größeren Wellen bemerkt hatten. Heute kennt man den Grund: Da Japan eine Tiefseesteilküste hat, türmen sich die gefährlichen Riesenwellen erst kurz vor dem Strand auf und schlagen dann mit geballter Kraft in den Hafen. Das Naturphänomen wurde Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen, seit einer großen internationalen Konferenz im Jahr 1963 ist der Begriff weltweit üblich.
Tsunamis entstehen meist an den so genannten Subduktionszonen der Erde. In diesen Regionen, gelegen u.a. im Pazifik, im Mittelmeer und im Indischen Ozean, treffen ozeanische und kontinentale Erdkrustenplatten aufeinander, wobei die meist dichtere und daher schwerere ozeanische Erdkruste unter die leichtere kontinentale gedrückt wird. Dabei können sich die Platten verhaken, es baut sich eine Spannung auf, die sich schließlich in einem unterseeischen Erdbeben löst.
Der innovative technische Ansatz des Tsunami-Frühwarnsystems beruht auf einer Kombination verschiedener Sensoren. Das zentrale Element dieser Sensoren ist eine schnelle und präzise Erfassung und Auswertung von Erdbeben, unterstützt durch GPS-und Pegel-Messungen. Eine Tsunami-Warnung erfolgt maximal fünf Minuten nach einem Seebeben. Die Warnung wird auf der Basis aller verfügbaren Informationen von den Messstationen ausgegeben. Dazu gehören Seismometer, GPS-Stationen und Küstenpegel. Die Daten dieser Sensoren werden über ein Tsunami-Simulationssystem im Warnzentrum in ein Lagebild umgesetzt, das entsprechende Warnstufen für die betroffenen Küstenabschnitte liefert.
Teilnehmende Länder an der Übung „Tsunami-Frühwarnung“ sind unter anderem Aruba, Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Brasilien, Kanada, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Dominica, die USA, Martinique, Guadeloupe, Guyana und St. Martin, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Niederlande (Bonaire, Curaçao, Saba, St. Eustatius und St. Martin), Panama, Peru, Dominikanische Republik, Vereinigtes Königreich (Anguilla, Bermuda, Cayman Islands, Turkey und Caicosinseln, Britische Jungferninseln und Montserrat); St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia, Sri Lanka, Surinam, Trinidad und Tobago und Venezuela.
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