Das brasilianische Parlament hat beschlossen, die Sicherheit des Kernkraftwerks Angra an der südlichen Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro zu überprüfen. Die Inspektion ist auf die weltweite Besorgnis nach den Unfällen in Japan zurückzuführen. Nach Meinung von Othon Luiz Pinheiro da Silva, Präsident von Electrobras Electronuclear, kann Brasilien nicht auf die Kernkraft verzichten. Das größte Land in Südamerika besitze weltweit eines der größten Uranvorkommen und verfüge zudem über ein anerkanntes technologisches Wissen.
Laut dem Präsidenten der Nationalen Kommission für Kernenergie, Odair Dias, ist der Unfall in Japan kein Grund, das brasilianische Atom-Programm zu ändern. Nach seinen Worten ist der Bau weiterer vier Anlagen bereits geplant. Dias wies darauf hin, dass Brasilien auf einer einzigen tektonischen Platte liege, was unmöglich zu einem Erdbeben der Stärke 7.0 auf der Momenten-Magnituden-Skala und daraus resultierenden Wellen von über zehn Metern Höhe führen könne. Er fügte an, dass die zwei Druckwasserreaktoren Angra I und Angra II einem Erdbeben von 4.5 Grad und Wellen von bis zu sieben Metern Höhe widerstehen können.
Das Kernkraftwerk Central Nuclear Almirante Álvaro Alberto (CNAAA) ist das einzige kommerzielle Kernkraftwerk Brasiliens. Es ist an der Praia de Itaorna in Angra dos Reis, Rio de Janeiro gelegen. Der Standort zwischen den Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paolo liegt in einer erdrutschgefährderten Bucht an der Atlantikküste. Abklingbecken für alte Brennstäbe sind nur 50 Meter vom Meer entfernt. Es besteht aus zwei Druckwasserreaktoren, Angra I und Angra II. Ein dritter Reaktor, Angra III, ist seit 1975 geplant. Die Arbeiten an diesem dritten Block wurden 1984 begonnen und zwei Jahre später aufgrund ökologischer Bedenken und finanzieller Probleme abgebrochen.
Der Bau der Atomanlage geht zurück auf ein Abkommen zwischen der deutschen Bundesregierung und dem brasilianischen Militärregime im Jahr 1975. Am 1. Juni 2010 wurden die Bauarbeiten für Angra III offiziell wieder aufgenommen. Die Bundesregierung in Deutschland hatte im Februar 2010 eine Gewährleistung des Bundes in Milliardenhöhe für das brasilianische AKW Angra 3 gebilligt.
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