Dominikanische Republik: Koloniales Erbe in der ersten Stadt der Neuen Welt

Kathedrale_Santo_Domingo

Datum: 09. Mai 2011
Uhrzeit: 11:36 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Santo Domingo, von Bartholomé Colón, dem Bruder von Christoph Kolumbus im Jahr 1496 an der Südküste, rund um die Mündung des Rio Ozama, gegründet, war die erste koloniale Stadt Amerikas. Im sanierten historischen Stadtkern, der seit 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, finden sich noch heute gut erhaltene steinerne Zeitzeugen aus der Epoche der kolonialen Eroberungen. Damit ist die Zona Colonial, wie die Altstadt auf Spanisch heißt, ein Muss für jeden kulturinteressierten Touristen.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen der Alcázar de Colón, der Palast, in dem Diego Colón, der Sohn von Christoph Kolumbus residierte. Der von 1510 bis 1514 ohne die Verwendung eines einzigen Nagels erbaute Palast des damaligen Vizekönigs liegt an der Plaza España mit Blick über den Fluss Ozama. Für sechs Jahrzehnte war der Palast Sitz der spanischen Kolonialregierung in der Neuen Welt. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde er restauriert und beherbergt heute das Vizekönigliche Museum. Über die Calle de las Damas, die älteste Steinstraße der Neuen Welt, erreichen Kulturinteressierte weitere koloniale Schätze bequem zu Fuß. Nach historischen Überlieferungen diente diese Straße den Damen der Stadt zum Flanieren und erhielt daher den Namen „Straße der Damen“.

Zwischen der Straße der Damen und dem Río Ozama liegt die Ozama-Festung mit dem Torre de Homenaje. Von diesem Ehrenturm wurden alle Schiffe begrüßt und natürlich überwacht, die über den Fluss den damaligen Hafen der Stadt anliefen.

Nur einen Steinwurf entfernt finden Interessierte weitere koloniale Kostbarkeiten wie den Borgellá-Palast, in dem einst ein italienischer Statthalter residierte und das von 1714 bis 1745 erbaute Jesuitenkloster Convento San Ignacio de Loyola. Besonderes Highlight ist die Kathedrale Santa Maria de la Encarnación die älteste Kathedrale Amerikas, deren Grundstein 1521 gelegt wurde.

1546 wurde sie von Papst Paul III. zur ersten erzbischöflichen Kathedrale der Neuen Welt erhoben. Wirkt die Kathedrale von außen recht schlicht, beherbergt sie im Inneren 14 Kapellen mit teils sehr wertvollen Altären, wie die Virgen de Guadeloupe, oder die Nuestra Señora de Altagracia. Im Jahr 1877 wurde bei Grabungen in den Katakomben das Grab Christoph Kolumbus gefunden, dessen Gebeine 1992 anlässlich der 500-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas in den neuen Leuchtturm, Faro a Colón überführt wurden.

Der Leuchtturm des Kolumbus wurde östlich des Río Ozama als gewaltiges kreuzförmiges Monument erbaut. Zu den weiteren Attraktionen Santo Domingos zählen nicht nur die zahlreichen Einkaufsstraßen, schicken Restaurants, Bars und Cafés sondern unter anderem auch das Aquarium Acuario Nacional. Besucher erleben die verschiedenen Meeresbewohner der Karibik, darunter Haie und Schildkröten, hautnah indem sie durch einen Tunnel quasi „durch das Wasserbecken gehen“. Sowohl der botanische Garten als auch der japanische Garten von Santo Domingo präsentieren tropische Vegetation in ihrer ganzen Schönheit und Fülle und sind für einen Spaziergang zu empfehlen.

Die Geschichte Santo Domingos hat die Entwicklung der Neuen Welt zu Beginn der Kolonialisierung maßgeblich geprägt. Im 16. Jahrhundert war sie der wichtigste Außenposten Spaniens und wurde 1504 zum Bischofssitz und 1511 zur Hauptstadt des spanischen Vizekönigreichs erklärt. Nach einer verheerenden Plünderung durch den berühmtesten Piraten der englischen Krone, Sir Francis Drake, im Jahre 1586 brauchte die Stadt zwei Jahrhunderte, um sich zu erholen. Im 17. und 18. Jahrhundert verlagerten sich die spanischen Interessen auf das amerikanische Festland. In der Folge nahm die Bedeutung von Santo Domingo für die spanische Krone ab und entwickelten sich erst wieder im 20. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Städte der Karibik.

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