1975 kam der Film eines damals noch wenig bekannten Regisseurs namens Steven Spielberg in die Kinos, in welchem ein gigantischer Hai die Menschen an einem beliebten Badestrand im Nordosten der USA terrorisiert. Der Film, der auf dem Roman «Jaws» («Kiefer») des Schriftstellers Peter Benchley gründete, wurde zum Kassenschlager und gilt als «einer der Nerven zerreissendsten Thriller aller Zeiten». Beim fraglichen Hai handelte es sich um einen Weissen Hai (Carcharodon carcharias), der seinen schlechten Ruf als «Menschenfresser» nie mehr loswurde und darum noch heute von den meisten Leuten lieber tot als lebend gesehen wird.
Der Weisse Hai ist in der Tat ein mächtiger Beutegreifer. Statistisch gesehen stellt er allerdings keine nennenswerte Gefahr für den Menschen dar. Es ist umgekehrt der Mensch, der dem Weissen Hai massiv zusetzt. Seine Population ist darum, wie die vieler anderer grosser Meeresfische, in den vergangenen Jahrzehnten stark geschrumpft und weiterhin rückläufig. Heute steht der Weisse Hai in der Kategorie «Verletzlich» auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.
Maximal 7 Meter lang
Der Weisse Hai gehört innerhalb der Klasse der Knorpelfische (Chondrichthyes) zur Ordnung der Makrelenhaie (Lamniformes) und da zur Familie der «eigentlichen» Makrelenhaie (Lamnidae). Zu dieser zählen ausserdem der Heringshai (Lamna nasus), der Lachshai (Lamna ditropis), der Kurzflossen-Mako (Isurus oyxrinchus) und der Langflossen-Mako (Isurus paucus). Der Weisse Hai ist das grösste Mitglied der Familie und mithin die grösste wirklich Beute jagende Haiart. Die beiden einzigen Haiarten, welche noch grösser sind als er, nämlich der Walhai (Rhincodon typus) und der Riesenhai (Cetorhinus maximus), sind friedfertige, gemächlich dahinziehende Planktonfilterer.
Wie gross der Weisse Hai tatsächlich werden kann, ist allerdings nicht ganz klar. Die Fachleute sind nämlich überzeugt, dass frühere Berichte von bis zu elf Meter langen Exemplaren unwahr sind. Den Rekord unter denjenigen, welche zuverlässig vermessen wurden, hält ein Weibchen, das 1945 bei Kuba, der Nachbarinsel der Dominikanischen Republik, im Karibischen Meer gefangen worden war: Es wies eine Länge von 6,4 Metern auf und wog 3,3 Tonnen. Einigermassen glaubhaft ist ferner der Bericht von einem Weibchen, das sich 1987 vor der südaustralischen Kangaroo-Insel in einem Fischernetz verfangen hatte und zwischen 6,9 und 7 Meter lang war. Im Allgemeinen weisen erwachsene Individuen eine Länge von 4 bis 5 Metern auf und wiegen bis zu zwei Tonnen, wobei die Weibchen im Durchschnitt etwas grösser und schwerer sind als die Männchen.
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