Rabengeier wird zum Problem: 936 Kollisionen über dem Himmel von Brasilien

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Datum: 16. Mai 2011
Uhrzeit: 08:57 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Problem ist die wachsende Überbevölkerung

Laut einer Studie der brasilianischen Flugsicherung ist es im vergangenen Jahr zu 936 Kollisionen mit Vögeln gekommen. 239 der Zusammenstösse ereigneten sich beim Start, 143 bei der Landung eines Flugzeugs. Durch die Kollisionen entstanden im Jahr 2009 Schäden an den Maschinen von rund 2 Millionen US-Dollar. In der Rangliste der in die Zusammenstösse verwickelten Vögel liegt der Rabengeier (Coragyps atratus) an erster Stelle.

Der Rabengeier lebt in offenen und bewaldeten Landschaften, sowie Ortschaften bis in eine Höhe von 2.700 Metern. Mittlerweile beansprucht das Tier den Luftraum von 18 Flughäfen. Wegen der permanten Gefahr, welche durch die weit verbreitete Art der Neuweltgeier ausgeht, hat die Luftwaffe tagsüber Einschränkungen auf den Flughäfen bei der Landung und Start verhängt.

Das Problem spiegelt den Fortschritt der Umweltzerstörung im Herzen des Waldes, da sich die meisten Flughäfen innerhalb dieser Zone befinden und die steigenden Abfallberge ein Festfressen für die Geier bieten. Ausgewachsene Tiere erreichen ein Gewicht von rund zwei Kilogramm, was bei einem Zusammenstoß mit einem Flugzeug bei 400 Stundenkilometern die Auswirkungen von 12 Tonnen hat.

Der Coragyps atratus ist immer häufiger am Himmel über Amazonien anzutreffen. Während der Verdauung steigen die Vögel in große Höhen. Ironischerweise haben diese Tiere keine Feinde, außer den Turbinen und Rümpfen von Flugzeugen, was immer öfter zu Hochrisiko-Situationen für die Fluggäste führt. Theoretisch wirkt sich die Anwesenheit der Tiere positiv auf die Umwelt aus, das sie das Aas vertilgen, welches sonst zum Himmel stinken würde.

Das Problem ist deshalb nicht der Vogel, sondern die unzähligen Müllhalden, die sich ohne Kontrolle durch die wachsende Überbevölkerung ausbreiten. Ein weiterer Anreiz für die Anwesenheit der Geier sind die illegalen Schlachthöfe, die ihre Tierkadaver ohne die geringsten Auflagen in die Landschaft entsorgen.

 

Flughäfen mit Einschränkungen:

Bundesstaat Amazonas: Manicoré, Carauari, Itacoatiara, Eduardo Gomes (Manaus), Parintins und Tefé
Bundesstaat Pará: Tucuruí, Altamira, Júlio Cesar (Belém),Val de Cans (Belém), Marabá, Santarém und Itaituba
Bundesstaat Acre: Tarauacá, Cruzeiro do Sul und Rio Branco
Bundesstaat Maranhão: São Luís und Balsas

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