Die Bedrohung durch Terroranschläge und die Wahrscheinlichkeit gewalttätiger Demonstrationen sind die zwei wichtigsten Faktoren, die zu einer weniger friedlichen Welt im Jahr 2011 führen. Dies geht aus dem jüngsten Global Peace Index (GPI) hervor, der heute veröffentlicht wurde. Damit weist der vom Institute for Economics and Peace (IEP) erstellte Weltfriedensindex GPI im dritten Jahr in Folge einen Rückgang in der weltweiten Friedfertigkeit aus. Die Kosten dieser Entwicklung für die Weltwirtschaft sind enorm: Weltweit verlor die Wirtschaft im vergangenen Jahr 8,12 Billionen Dollar infolge des Mangels an Frieden.
Wäre die Welt im vergangenen Jahr um 25% friedlicher gewesen, so hätte die Weltwirtschaft einen zusätzlichen wirtschaftlichen Gewinn von 2 Billionen Dollar erwirtschaften können. Mit diesem Betrag könnte man die jährlich auf 2% des weltweiten BIP bezifferten Investitionen bestreiten, die laut Schätzungen des Stern Review erforderlich wären, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden, um die Kosten der Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele zu bestreiten, die Staatsschuld von Griechenland, Portugal und Irland zu tilgen und die einmaligen Wiederaufbaukosten nach der teuersten Naturkatastrophe der Menschheitsgeschichte – des Erbebens und Tsunamis in Japan im Jahr 2011 – zu decken.
Der GPI ist die weltweit bedeutendste Bemessungsgrundlage für den Frieden in globalem Maßstab. Der Index misst laufende innere wie internationale Konflikte, die Sicherheit von Gesellschaften und die Militarisierung in insgesamt 153 Staaten unter Berücksichtigung von 23 verschiedene Bewertungskriterien.
Der GPI 2011 spiegelt auch die drastischen Folgen des „arabischen Frühlings“ für die Platzierungen einzelner Staaten wider. Libyen (143) verzeichnete den größten Abstieg und verlor 83 Positionen. Bahrain (123) ist der zweitgrößte Verlierer und verlor 51 Plätze, während Ägypten (73) um 24 Plätze abrutschte. Die Unruhen infolge wirtschaftlicher Instabilität führten ebenfalls zu einem Rückgang in der Friedfertigkeit einiger Staaten, darunter Griechenland (65), Italien (45), Spanien (28), Portugal (17) und Irland (11).
„Die negative Entwicklung im diesjährigen Index ist vor allem auf den Konflikt zwischen Bürgern und ihren Regierungen zurückzuführen. Die Staaten müssen nach neuen Wegen suchen, um ohne Rückgriff auf militärische Gewalt Stabilität zu schaffen“, erklärte Steve Killelea, Gründer und Vorsitzender des IEP. “ Nach einem Jahrzehnt Krieg gegen den Terror ist die Gefahr terroristischer Anschläge in diesem Jahr gestiegen, wodurch die geringen Fortschritte der Vorjahre wieder zunichte gemacht wurden“, so Killelea weiter.
Trotz der negativen globalen Tendenzen konnten in einzelnen Bereichen positive Entwicklungen verzeichnet werden – vor allem bei den Militärausgaben und den Beziehungen zwischen Nachbarstaaten.
„Es wächst zunehmend das Bewusstsein, dass es so etwas wie eine ‚Friedensdividende‘ tatsächlich gibt. Wir konnten im Rahmen unserer Untersuchungen acht soziale Einstellungen und Strukturen identifizieren, die zur Schaffung friedfertiger, stabiler and sozial nachhaltiger Gesellschaften erforderlich sind“, ergänzte Killelea.
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